Rezension

Auf der Suche nach der Besitzerin eines Glücksarmbandes

Das Glücks-Armband - Holly Greene

Das Glücks-Armband
von Holly Greene

Molly ist alleinerziehende Mutter eines 10-jährigen Jungen. Sie arbeitet in einem kleinen Vintage-Laden, in dem sie Kleidung von hochwertiger Qualität verkauft. Die Arbeit macht ihr Spaß und sie liebt es, die Modelle an die Frau zu bringen.
Schon seit Jahren besitzt sie ein Glücksarmband, das anhand der Anhänger Stationen ihres Lebens erzählt. Sie trägt es täglich und es gehört zu ihr wie ihr Sohn.
Als sie eines Tages in einem Kleidungsstück versteckt ebenfalls ein Glücksarmband findet, ist guter Rat teuer. Sie kann anhand der vorhandenen Anhänger sehen, dass die Besitzerin schon sehr viel erlebt hat. Auch hängen dort ausgesprochen wertvolle Anhänger dran. Die Sendung, in der das Kleidungsstück enthalten war, ist anonym als Spende in den Laden gekommen. 
Da Molly sehr an ihrem Armband hängt, vermutet sie, dass es der eigentlichen Besitzerin ebenfalls viel bedeutet. Sie will versuchen, diese zu ermitteln, aber ist es überhaupt möglich, dies anhand der Anhänger zu bewerkstelligen? ...

Molly ist eine willensstarke, sympathische Frau, die es nie bereut hat, ihr Kind bekommen zu haben, obwohl sie wusste, dass sie es allein aufziehen muss. Der Vater hat sich beizeiten abgeseilt, weil er keine Kinder wollte und spielt im Leben ihres Sohnes nur eine untergeordnete Rolle.

Nun hat sie eine neue Herausforderung gefunden. Akribisch macht sie sich auf die Suche nach der Besitzerin des Armbandes. Sie lässt nicht locker und gerät dabei auch an die unterschiedlichsten Menschen. Viele, denen sie sich vorstellt, reagieren abweisend. Erst wenn sie erzählt, dass sie keine Bittstellerin ist, sondern den rechtmäßigen Besitzer sucht, findet sie Verständnis und Hilfe.
Aber wie kommt man hinter das Geheimnis der Anhänger? Was sagen einem Kinderwagen, ein Penthouse, eine Brustkrebsschleife und andere, wie ein Horn zum Beispiel?
Sie geht zu Tiffany in der Hoffnung, dass ihr dort geholfen werden kann und tatsächlich bekommt sie einen Hinweis, mit dem sie weitersuchen kann. Geheimnisvolle Zahlen auf einem anderen Anhänger, eine Adresse oder ein Datum?
Sie bekommt Hilfe, ihre Chefin unterstützt sie und auch ihre Freundin. Selbst ihr Sohn, dem sie von der Suche erzählt hat, bringt sich mit ein, indem er im Internet sucht.
Es ist erstaunlich mitzuerleben, wie sie den einzelnen Hinweisen nachgeht und die Spur sucht, um es der Eigentümerin zurückzugeben.

Parallel zur Geschichte von Mollys Suche erfährt der Leser von Greg, der seinen Job gekündigt hat, um endlich das tun zu können, was er möchte, fotografieren. Seine Freundin Karen ist alles andere als begeistert, da sie sich plötzlich als Alleinverdiener sieht. Seine Ambitionen zum Fotografen kann sie nicht nachvollziehen, zumal Greg sie vor vollendete Tatsachen gestellt hatte. Aber Greg lässt sich nicht entmutigen und geht seinen Weg.

Dass Molly und Greg sich irgendwann begegnen, ist voraussehbar, aber wie und wann, das ist völlig anders, als man sich das gern vorstellen möchte.

Zwischen diesen beiden parallel laufenden Strängen gibt es Rückerinnerungen von Molly wie auch von der unbekannten Besitzerin des gefundenen Armbands, die sich jeweils auf bestimmte Ereignisse beziehen, die einige der Anhänger darstellen.

Es ist ein wundervolles Buch, das in der Adventszeit spielt und bis Silvester reicht. Es erzählt nicht nur von der Suche nach der Nadel im sprichwörtlichen Heuhaufen, es erzählt auch anhand von Anhängern, die an einem Bettelarmband hängen, die Geschichten und die Lebenswege von zwei ganz verschiedenen Frauen.

Das Buch brauchte ein wenig, um in Fahrt zu kommen, vieles wurde ausgeschmückt und beschrieben, aber es blieb bis zum Ende spannend, so dass man unbedingt wissen wollte, wie es ausgehen wird. Zum Ende hin überschlugen sich die Ereignisse, es kam noch einmal richtig Tempo auf und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Es hat mir Spaß gemacht, Molly auf ihrer wundersamen Suche nach der Besitzerin des Bettelarmbandes zu begleiten. Selbst wenn eine Spur nicht heiß genug war, um sie weiter zu verfolgen, gelang es der Autorin, mich bei der Stange zu halten.
Meine erste Reaktion nach Beendigung des Buches war "Hach, ja, wie schön" und das mit Tränen in den Augen.
Jetzt in der Vorweihnachtszeit die richtige Lektüre, wo man an das Gute im Menschen glaubt und literarisch dabei auch nicht enttäuscht wird.

Selbst das Cover ist ein absoluter Hingucker. Mich hat es sofort angezogen, es lädt in Buchhandlungen regelrecht ein, es in die Hand zu nehmen und in ihm zu blättern, um es letztendlich kaufen zu wollen.

Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter.