Rezension

Auf Lügen gebaut

Die Wahrheit und andere Lügen - Sascha Arango

Die Wahrheit und andere Lügen
von Sascha Arango

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt in eigenen Worten

Henry scheint es auf den ersten Blick geschafft zu haben. Er ist ein wohlhabender erfolgreicher Schriftsteller mit beeindruckendem Landgut an der Küste. Die weiblichen Fans liegen ihm zu Füßen und ein Roman nach dem anderen wird zum Beststeller. Wenn nur das eine Problem nicht wäre: Er kann gar nicht schreiben. Seine Bücher wurden alle von seiner Frau Martha verfasst, der es lediglich um den Spaß am Schreiben geht und die den ganzen Rummel um ihre Person nicht ertragen würde. Deshalb hat sie auch zahlreiche Werke buchstäblich verschimmeln lassen, bevor Henry in ihr Leben getreten ist und ihre Manuskripte an einen Verlag geschickt hat. Er schafft es, sich auf der Basis eines Gewirrs aus Lügen mit seiner Frau Martha ein luxuriöses Leben einzurichten.

Doch eines Tages unterläuft ihm ein folgenschwerer Fehler. Seine Lektorin und Geliebte Betty eröffnet Henry, ein Kind von ihm zu erwarten. Sie will, dass Henry seine Frau Martha verlässt, doch das erscheint ihm absolut unmöglich, weil das das Ende seiner sprudelnden Geldquelle darstellen würde.

 

Meine  Meinung

Dieser Thriller, der im Umfeld des Verlagswesens spielt, nimmt etwas den Hype aufs Korn, der um Beststeller und deren Autoren veranstaltet wird.. Die Ausgangslage des betrügerischen Henry und eines ehemaligen Kameraden aus seiner Kindheit, der weitläufige Nachforschungen über Henrys Leben angestellt hat, sowie Henrys beiden Frauen Martha und seiner Geliebten Betty ist sehr viel versprechend und spannend. Arango schreibt sehr flüssig und wie man es von einem Drehbuchautor nicht anders erwartet, sind gerade actionreiche Szenen anschaulich, nachvollziehbar und spannend beschrieben.

Aber insgesamt konnte das Buch meine hohen Erwartungen nicht wirklich befriedigen. Die Charaktere sind mir nicht tief genug gezeichnet, bleiben teilweise zu schemenhaft und die Todesfälle beziehungsweise Morde sind mir nicht raffiniert genug. So konnte ich nur an einigen wenigen Stellen wirklich miträtseln. Besonders den Schluss empfand ich als enttäuschend, weil ich da noch mal so richtig Spannung erwartet hatte. Zugute halten muss ich aber, dass sich der Aufbau und gerade der eher schwächere Schluss widerspiegeln in dem letzten Buch, um das es im Roman geht. Da passt auch der Schluss nicht so ganz. Vielleicht wollte es der Autor ja so haben.

 

Mein Fazit

Ein Thriller in einem interessanten Umfeld, der auch immer mal wieder kritische Töne in Bezug auf den Buchmarkt anschlägt und mit einer wirklich interessanten Figurenkonstellation, der mich aber leider nicht wirklich erreichen konnte.