Rezension

Ausgenutzt und missbraucht im Namen der Forschung

Die Quintessenz von Staub
von Nora Lachmann

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Quintessenz von Staub" hat einen wirklich außergewöhnlichen Titel, der mich so ansprach, das ich mir das Buch auf meinen Reader lud. Erwartet hat mich ganz viel Ehrgeiz. Ein Ehrgeiz, der Pius irgendwann zum Verhängnis werden wird, denn niemand hat das Recht Menschen zu Forschungszwecken zu missbrauchen. Da der Klappentext schon einiges nennenswertes verrät, werde ich mich nicht zurückhalten müssen, denn Marie, die an ihrem Hochzeitstag einen Schlaganfall erleidet, ist Pius nun komplett ausgeliefert und er ist es der plötzlich komplett über ihren Körper bestimmt. Man kann es Wahnsinn nennen oder auch Selbstüberschätzung, denn mir fehlten wirklich die Worte, um es zu benennen. Ich hatte wirklich Wut im Bauch, denn meiner Meinung nach hat niemand das Recht sich in Gottes Schöpfungsplan einzumischen. Dieses unterscheidet mich ganz deutlich von Pius, der sein Wissen nutzt um eben genau dieses zu tun. Er benutzt seine Frau, die er am Anfang ihrer Beziehung so sehr um den Finger wickelt, das Marie ihm regelrecht hörig wird. Scheinbar geht von Pius etwas aus, was einer Schlange ähnelt, die ihre Beute betäubt, denn Marie schafft es nicht sich von ihm zu lösen. Von Anfang an war Pius mir suspekt und ich ahnte, was geschehen wird. Als Marie dann tatsächlich einen Schlaganfall erleidet, mitten in Afrika auf ihrer Hochzeitsreise wurde mir klar, dass dieser von Pius herbei geführt worden sein muss. Über Lock - In - Syndrom habe ich in "Die Quintessenz von Staub" zum ersten Mal bewusst gelesen und dieses schürte meine Wut auf Pius noch mehr, denn er nimmt sich Dinge heraus, die mich wirklich sprachlos machten. Es ist schon vorhersehbar was sich anbahnt, aber dennoch bietet der Thriller genügend Stoff um nachzudenken. Der Spannungsbogen ist zwar eher niedrig, dennoch geht von "Die Quintessenz von Staub" ein echter Sog aus, der mich ans Buch fesselte. Ich litt mit Marie und hoffte für sie, das sich ihr Umstand irgendwann bessert und sie die Kraft findet sich zu wehren.
Ich kann für "Die Quintessenz von Staub" eine Leseempfehlung aussprechen, denn es regt zum Nachdenken an und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack im Gesamtergebnis. Niemand sollte das Recht haben unser Leben zu bestimmen, denn wir sind geschaffen, um soweit es möglich ist, selbst Entscheidungen zu treffen. Menschen ihren Willen zu nehmen, und wie Marionetten fremd zusteuern, macht mich echt sauer und daher bin ich zufrieden mit dem, was Pius letztendlich ereilt.