Rezension

Bemerkenswert

Tage ohne Hunger - Delphine de Vigan

Tage ohne Hunger
von Delphine de Vigan

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

 

Dieses Buch schildert ein Problem, dass hauptsächlich viele junge Mädchen weltweit betrifft, jedoch oftmals nicht richtig dargestellt wird. Die Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht im Rahmen der Erzählung aus der Sicht einer Betroffenen durch die Schilderung ihrer Gefühle und vor allem Gedanken, den Leser auf die wahren Hintergründe und Probleme von Essstörungen aufmerksam zu machen.

 

Das Buch scheint auf den ersten Blick recht dünn, kann seinen unglaublichen Inhalt aber schon nach wenigen Seiten gut offenbaren. De Vigan schildert eindrucksvoll, welche Gedanken Patienten mit Essstörungen haben. Dass sie weniger verrückt sind, sondern wirklich unter einer Krankheit leiden. Es erweckt trotz des stets kontrolliert wirkenden Schreibstils Mitgefühl aber vor allem Verständnis. Wenn man sich zuvor noch nicht so in die Welt dieser Menschen eindecken konnte, hilft dieses Buch seinen eigenen Standpunkt nochmal zu überdenken und zu überarbeiten.

 

Gerade der nüchterne Schreibstil macht das Buch so eindringlich und besonders. Kontrolle ist ein ganz wichtiges Gut, was näher beleuchtet wird. Dieser Schreibstil soll sicherlich diese gewünschte Kontrolle ausdrücken, indem man seine Worte ganz genau lenkt und die Macht über ihren Einsatz hat. Kurze und präzise Sätze verkürzen die Gefahr abzurutschen, gar abzuschweifen. So kommt man auf den Punkt und erreicht mit jedem Punkt wieder ein Ziel. Das hat der Schreibstil aus der Sicht der Betroffenen bei mir besagt.

 

Eindringlich, bedrückend und vor allem informativ ist dieser Text. Ein absolut lesenswertes Buch, auch wenn man nicht mit diesem Thema betroffen ist, lohnt es sich.