Rezension

Bereits bekannte Grundidee, die für kurzweilige Unterhaltung sorgt

Zur Hölle mit Bridget - Paige Harbison

Darkiss - Zur Hölle mit Bridget
von Paige Harbison

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„Was Bridget will, setzt sie durch. Immer. Zuhause macht sie ihrer Stiefmutter das Leben zur Hölle, in der Schule tanzen alle nach ihrer Pfeife. Bis eine Neue auf die Winchester Prep kommt: Anna Judge - Judge wie Richterin. Und mit Anna ändert sich alles: Die Lehrer fallen nicht mehr auf Bridgets Masche rein, ihr Fan-Club verkleinert sich blitzartig. Als eines Tages sich auch noch ihr Freund Liam abwendet, baut Bridget, total irritiert, einen katastrophalen Unfall! Sie ist nicht tot - aber auch nicht lebendig. Stattdessen ist sie in einer Schattenwelt gefangen, in der ihr Anna Judge zeigt, was für eine Mega-Zicke sie war. Bridget hat genau eine Chance, das zu ändern und ins Leben zurückzukehren. Oder für immer zu gehen.“

Gestaltung

Auf mich wirkt das Cover recht seltsam. Warum? Der Kontrast zwischen dem blauen Himmel, der frischen Wiese und der darauf liegenden Leiche sticht irgendwie sofort hervor. Auch die Farbe der Füße, welche man als einzigen Körperteil der Mädchenleiche (abgesehen vom Kleid) sieht, wirkt noch trister aufgrund der grellen Farben des Himmels und des Grases. Schön finde ich die Details im Titel, der durch das grelle Pink besonders hervortritt und einen weiteren Kontrast bildet. Der I-Punkt ist beispielsweise ein kleiner Totenkopf.

Meine Meinung

In „Zur Hölle mit Bridget“ verfolgt der Leser Protagonistin Bridget auf ihrem Weg durch den Alltag und bei einem tiefen, inneren Erkenntnisprozess. Der Prolog beginnt dabei jedoch schon mit einer Art Vorwarnung für den Leser, da als erstes der im Klappentext erwähnte Unfall geschildert wird. Im anschließenden ersten Kapitel und der gesamten ersten Buchhälfte erfährt man dann allerdings zunächst, wie es überhaupt so weit gekommen ist. Dies wurde auch schon von der Erzählerin im Prolog so angekündigt. Dass die Figur den Leser direkt anspricht hat mir dabei gut gefallen.

Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive, sodass immer eine gute Einsicht in die Innenwelt und Gedanken von Bridget gegeben sind/ist. Auf diese Weise erfährt der Leser auch, dass Bridget schon während ihrer schlimmen Taten (sie lügt, tyrannisiert ihre Mitschüler, hält sich für etwas besseres etc.), eigentlich gar nicht so ist, wie sie sich gibt. Immer wieder gibt es kleine Gedankeneinschübe seitens Bridget, in denen beispielsweise ein schlechtes Gewissen (über etwas von ihr unbedacht Geäußertes) deutlich wird. So erkennt der Leser schon früh, dass die Protagonistin eigentlich genau weiß, dass vieles, das sie tut, andere verletzt und dass Bridget eigentlich anders ist als es ihr Ruf in der Schule (sie ist die große Oberzicke, die Anführerin aller Mädchen) besagt.

Daher fragt man sich, warum Bridget so geworden ist wie man sie aktuell kennen gelernt hat. Diese Gedanken und Grübeleien, auf die man endlich eine klare Antwort haben möchte, sorgen dafür, dass man schnell weiter liest und so dann auch in der zweiten Hälfte des Buches endlich ein paar Antworten findet. Zudem geht es in dieser zweiten Hälfte um Bridgets Erkenntnisprozess. Die im ersten Teil aus Bridgets Sicht erzählten Gespräche, Handlungen oder Streits wurden hier nun aus der Sichtweise der anderen Beteiligten aufgegriffen und erneut berichtet. Allerdings fand ich hier manche Gespräche zu sehr wiederholt und zu lang. Dadurch, dass wirklich Wort für Wort die Dialoge, die man ja schon kannte, nochmals erlebt wurden, war es ein wenig einfallslos. An manch einer Stelle hätte es daher einfach gereicht, die bereits bekannte wörtliche Rede der langen Dialoge wegzulassen und stattessen nur die Innensicht in die andere Person zu schildern.

Die Idee dabei ist allerdings nicht neu. Bereits in Carols Weihnachtsgeschichte und in vielen, vielen Filmen wurde die Idee, dass jemand einen 180° Wechsel in seiner Persönlichkeit durchmacht, nachdem er von beispielsweise Geistern seine gräulichen Taten vor Augen geführt bekommen hat, oft vertreten.

Daher ist auch schon vor Beginn der Lektüre klar, wohin sich diese Geschichte entwickeln wird. Bridget wird ihre Fehler erkennen und sich ändern. Diese Vorhersehbarkeit, von der ich erhofft hatte, dass dem vielleicht nicht so sei, störte mich jedoch nicht so stark beim Lesen. Gut, ich wusste (oder erwartete), dass Bridget sich ändern wurde, aber dennoch wurde mir nicht langweilig, da Bridgets Handlungen und Erlebnisse neu waren. Allerdings sind sie auch eindeutige Teenager Dramen (die „böse“ Stiefmutter, Partys, der Umgang mit dem Exfreund…), die nicht jedermanns Sache sind.

Mir hätte es jedenfalls auch sehr gut gefallen, wenn es am Ende eine große Überraschung gegeben hätte. Gerade da diese Idee allseits bekannt ist, wäre irgendein neuer Twist oder irgendwas Unerwartetes am Ende schön gewesen.

Angenehm empfand ich auch die Schriftgröße und den Zeilenabstand. Durch den größeren Abstand zwischen den Zeilen blätterte man Seite für Seite um und merkte gar nicht, dass man so schnell voran kam, bis man urplötzlich am Ende des Buches angelangt war.

Fazit

Eine allseits bekannte Idee wird in „Zur Hölle mit Bridget“ erneut aufgegriffen, watet dabei allerdings nicht mit neuen Überraschungen oder Wendungen auf. Dennoch vermag es der Roman für eine kurzweilige Unterhaltung beim Leser zu sorgen, da man durch den Wunsch zu erfahren, wie Protagonistin Bridget so wurde, wie sie ist, angetrieben wird weiter zu lesen. Auch die Aufteilung der Handlung ist sehr angenehm gelöst worden, da sich die erste Hälfte des Buches damit beschäftigt Bridgets grausame Persönlichkeit und ihren Alltag zu zeigen, während die zweite Hälfte all diese Ereignisse nochmals aufgreift und aus der Sicht von Bridgets Freunden/Familie zeigt. Allerdings sollte man beachten, dass es ein Highschool-Roman ist und die Probleme sich damit im Teenagerrahmen bewegen, wodurch „Zur Hölle mit Bridget“ nicht für jeden etwas ist.

3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos

Einzelband