Rezension

Berlin, anno 1891

Federflüstern - Holly-Jane Rahlens

Federflüstern
von Holly-Jane Rahlens

Klappentext:
Nach ihrem aufregenden Besuch in der fernen Zukunft sind Oliver, Iris und Rosa wieder sicher in unserer Zeit angekommen – oder vielleicht doch nicht? Noch ehe die Kinder herausfinden können, was nicht stimmt, erwartet sie schon ein neues Abenteuer: Aus Versehen geraten sie 125 Jahre zurück in die Vergangenheit, ins winterkalte Berlin des Jahres 1891! Genau in das Jahr, in dem der geniale Schriftsteller Mark Twain in Berlin wohnt. Vielleicht kann er den Kindern helfen, zurück ins Heute zu gelangen. Oder müssen sie für immer im 19. Jahrhundert bleiben?

Die Autorin:
Holly-Jane Rahlens kam Anfang der 70er Jahre aus ihrer Heimatstadt New York nach Berlin. Mit Funkerzählungen, Hörspielen und Solo-Bühnenshows machte sie sich dort in den 80ern und 90ern einen Namen. Außerdem arbeitete sie als Journalistin, Radiomoderatorin und Fernsehautorin, bis sie sich ganz dem Schreiben widmete.

Meine Meinung:
Oliver, Rosa und Iris leben wieder in ihrer Zeit, ahnen aber nicht, dass sie in der fernen Zukunft ein Abenteuer erlebt haben, das es in sich hatte. Doch bei ihrer Rückkehr sind manche Dinge anders, oder empfinden es die drei nur so?
Doch zum Nachdenken bleibt ihnen keine Zeit, denn sie werden 125 Jahre in die Vergangenheit katapultiert und müssen sich in dem kalten Winter des Jahres 1891 durch Berlin kämpfen. Die gute Seite ist, dass sie jemanden an ihrer Seite haben, der sich mit Zeitreisen auskennt. Doch so leicht wird es nicht, nach Hause zu kommen.
Ihre Erlebnisse sind von Begegnungen der besonderen Art geprägt. So lernen sie Mark Twain und die hiesige Polizei kennen, müssen flüchten und besuchen den damaligen Zoo.
Zwischen Angst, Abenteuerlust und Heimweh müssen sie beweisen, dass sie als Team zusammenhalten, um nach Hause zu kommen.
Werden die vier wieder dorthin gelangen, woher sie kommen, oder wird der Aufenthalt in Berlin des 19. Jahrhunderts für länger oder gar für immer sein?

"Federflüstern" erzählt von einer abenteuerlichen und auch gefährlichen Reise, auf die sich Oliver, Rosa und Iris begeben, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, auf was sie sich einlassen (müssen), denn das alles war so nicht geplant.
Man stellt sich, wie die Figuren, viele Fragen: Wie konnte das passieren? Was oder wer steckt dahinter? Und wie finden sie wieder in ihre Zeit zurück? Schließlich reist man nicht mal einfach so in die Vergangenheit.

Es ist äußerst spannend, den Kindern ins Jahr 1891 zu folgen, denn Berlin lebt durch die bildhaften Beschreibungen auf jeder Buchseite auf.
Man fühlt die Kälte, das Schneetreiben, man ist dabei, wenn sie sich irgendwo aufwärmen und ihren Gedanken freien Lauf lassen.
Das ist, wie auch bei Blätterrauschen, sehr gut gelungen. Man fühlt sich ihnen verbunden und wünscht sich, dass ihnen nichts geschieht und sie gesund und munter wieder nach Hause gelangen. Gleichzeitig macht das Rätselraten Spaß, denn man überlegt, was sie machen könnten, um ihre Chancen zu verbessern, und ob das so von jemandem geplant war, oder nur ein komischer Zufall war, dass sie ins alte Berlin kamen.

Man trifft vertraute Charaktere wieder, und dieses Mal beglückt Mark Twain mit seinen Ausführungen und Weisheiten die Geschichte.
Oliver ist ein Junge, der wahnsinnig gern zeichnet und der ruhende Pol ist. Rosa nehmen die Reisen immer sehr mit, sie ist sensibel und schnell aufgelöst und will eigentlich nur wieder daheim sein.
Iris ist das Superhirn. Ein sympathisches und liebes Mädchen, das auf alles eine Antwort zu haben scheint.
Und wie dann Oliver immer reagiert, wenn sie zu einem ihrer Vorträge ausholen will, ist der Running Gag in der Reihe. Dieses Mal trug sie nicht ihre Frosch-Clogs, dafür war es viel zu kalt.
Man merkt, die drei könnten nicht unterschiedlicher sein. Durch Iris lernt man selbst eine Menge, denn sie hat Freude an den Erklärungen, und wenn Oliver sie nicht gerade unterbricht, haben die Leser auch was davon.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die Zeitreise mit vielen Abenteuern und Wendungen zu gestalten, aber es gibt auch ruhige Momente zum Ausgleich.
Mir gefiel auch hier wieder der angenehme Schreibstil, der die Handlung keine Minute langweilig werden lässt.
Man schmunzelt, staunt und hofft.

Das Ende lässt vermuten, dass es mit einem dritten Teil weitergeht. Und darauf freue ich mich sehr.

5 winterliche Sterne.