Rezension

Berührend

Somebody to Love, Northern-Hearts-Reihe, Band 1 (bewegende New-Adult-Romance vor -

Somebody to Love, Northern-Hearts-Reihe, Band 1 (bewegende New-Adult-Romance vor
von Rebekka Weiler

Bewertet mit 4 Sternen

Neun Monate ist es her, dass sich die Welt für Freya änderte, denn in dieser Nacht starb Hendrik, ihre erste große Liebe. Niemand kann sich erklären, warum er gemeinsam mit anderen in die Tierfarm einbrach, denn er war kein Aktivist. Als Sohn des Bürgermeisters wurde er in der Presse zerrissen, was es für Freya nur noch schwerer machte. Als Freya in der Hütte, die sie gemeinsam mit Hendrik gebaut hat, Hendriks Laptop findet, ist sie verwirrt. Warum hat Hendrik ihn versteckt? In der Hoffnung, dass Hendriks Drillingsbruder Emil ihr beim Knacken des Passworts helfen kann, ruft sie ihn an. Zwar finden sie nicht gleich das Passwort, doch sie geben sich gegenseitig Halt in ihrer Trauer.
Das zauberhafte Cover und der Klappentext machen neugierig und man möchte erfahren, warum Hendrik wirklich gestorben ist, denn dass da etwas nicht stimmt, merkt man recht schnell. Dank des unheimlich gefühlvollen Schreibstils fällt der Einstieg in den Roman leicht. Auch sonst verzaubert Autorin Rebekka Weiler mit ihrem Schreibstil, der die Emotionen glaubhaft und authentisch werden lässt.
Die Geschichte ist zwar sehr gefühlvoll, aber ohne kitschig zu sein. Das Gefühl der Trauer fand ich sehr gut dargestellt, diese innere Zerrissenheit, aber auch der Moment, in dem man sich fragt, ob man Glück empfinden darf, obwohl man seine Liebe verloren hat. Ja, man darf, man muss sogar, doch der Weg dahin ist schwer. Rebekka Weiler schafft diese Gratwanderung richtig gut.
Insgesamt hat mir die Handlung gut gefallen, gerade auch mit dem Finden des Laptops und der daraus resultierenden Suche nach der Wahrheit steigt die Spannung. Zwischendurch gab es aber auch Momente, in denen die Handlung auf der Stelle trat und sich für mich die ein oder andere Länge einschleichen. Trotzdem haben mir die vielen kleinen, inneren wie auch äußeren Konflikte gut gefallen.
Protagonistin Freya, Fee genannt, fand ich authentisch und glaubwürdig. Der Wunsch, sich zu verkriechen und einfach allein sein zu wollen, konnte ich sofort nachvollziehen. Trotzdem ist sie unglaublich stark und überzeugt in ihrer Art. Dass sie sich hier und da einschüchtern lässt, ist verständlich, trotzdem wächst sie nach und nach an ihren Herausforderungen und ihre Veränderungen innerhalb der Geschichte von zerbrochen zu neuer Kraft fand ich richtig gut.
Auch Emil fand ich sehr sympathisch und vor allem extrem einfühlsam. Die Art, wie er für Freya da ist, obwohl er selbst so sehr unter dem Tod seines Bruders leidet, fand ich unheimlich berührend. Doch er versucht es immer allen recht zu machen und vergisst dabei seine eigenen Bedürfnisse. Gerade im Konflikt mit Lene, seiner Drillingsschwester, zeigt sich so gut, dass er sich kaum Zeit für seine eigene Trauer eingesteht. Aber auch Emil wächst innerhalb der Geschichte, was mir gut gefallen hat.
Die Nebencharaktere bleiben recht übersichtlich, aber auch hier gelingt es der Autorin jeden einzelnen glaubhaft zu zeichnen. Freyas Freundinnen, die ihr Halt geben, ihre Eltern, die im Grunde das beste für die Tochter wollen und doch Schwierigkeiten haben, richtig zu reagieren, aber auch Emils Familie bei der die Schwester flieht vor der Trauer, der Vater sich in Arbeit stürzt und die Mutter einfach nervlich am Ende ist, fand ich sehr lebendig und authentisch.
Mein Fazit: Eine sehr emotionale Geschichte, die wundervoll erzählt wird, ohne dabei zu dramatisch oder kitschig wirkt. Tolle, greifbare Charaktere, deren Dialoge so natürlich rüberkamen, sorgten zusätzlich dafür, dass man das Buch gerne liest. Sehr lesenswerte Geschichte.