Rezension

Bewegende Geschichte, die einen auch nach dem Lesen noch beschäftigt

Beim Leben meiner Schwester - Jodi Picoult

Beim Leben meiner Schwester
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Anna Fitzgerald will ihre Eltern verklagen - und zwar will sie das Recht erstreiten, über ihren eigenen Körper bestimmen zu dürfen.

Anna beschreibt direkt am Anfang des Buches die Umstände ihrer Geburt und sinniert darüber, dass die meisten Babys die Ergebnisse von Zufällen oder ungeplant seien. Sie ist sich im Gegensatz dazu vollkommen im Klaren darüber, dass sie kein Produkt des Zufalls ist: sie wurde zu einem bestimmten Zweck geboren, unter mehreren möglichen Embryonen aufgrund ihrer genetischen Eigenschaften ausgewählt, um das Leben ihrer älteren Schwester Kate zu retten, die seit dem Kleinkindalter gegen Leukämie kämpft.

Jodi Picoult hat mit "Beim Leben meiner Schwester" einen Roman geschrieben, der fesselt, berührt und einen beim Lesen mehr als einmal zum Weinen bringt. Picoult erzählt diese Geschichte nicht als Außenstehende, sondern lässt die einzelnen Familienmitglieder zu Wort kommen und bindet einen somit direkt in das Geschehen und die dramatischen Ereignisse im Leben der Familie Fitzgerald ein:
Anna, die kleine Schwester von Kate, die seit ihrer Geburt immer wieder als Spenderin von Nabelschnurblut und Stammzellen für Kate gedient hat und nun auf ihr Recht über Selbstbestimmung pocht, Brian, der Vater von drei Kindern, der hilflos ist, angesichts der Krankheit von Kate, Sara, die Mutter, die alles tun würde, um Kate's Leben zu retten, Jesse, der ältere Bruder, der auf seine ganz eigene Art mit der Nichtbeachtung seiner Familie und der schweren Situation zu Hause umgeht und letztendlich Kate. Es kommen noch andere Charaktere zu Wort, aber dies sind für mich die Hauptpersonen in diesem Drama, das einen noch lange beschäftigt, nachdem man das Buch gelesen und zur Seite gelegt hat.

Dieses Buch hat mich beim Lesen aufgewühlt wie keines zuvor. Auf welcher Seite steht man? Anna oder Kate? Und gibt es überhaupt Seiten? Welche Entscheidung ist die "richtige"?

Und dann stehen sich Anna, vertreten von dem berühmten Anwalt Campbell Alexander, und ihre Mutter, eine Anwältin, die ihren Beruf aufgegeben hatte, um für Kate da zu sein, im Gerichtssaal gegenüber.

Ich will hier nichts vom Ende des Romans verraten, aber als ich die letzte Seite gelesen hatte, musste ich das Buch erstmal weglegen. Bei einem solchen Buch (Und wer hat nicht den Trailer der Verfilmung gesehen und sofort gewusst, dass es sich um einen Film handelt, bei dem Taschentücher ein MUSS sind? Wie sollte also die Buchvorlage anders sein???) erwartet man nicht wirklich ein Happy End, doch Picoult gelang es tatsächlich, mit dem Ende des Buches zu überraschen.