Rezension

Biothriller mit unsympathischen Protagonist:innen

Der Skandal -

Der Skandal
von T.S. Orgel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Daniel Lichter aka Dan Light ist stolz auf seine Firma Light Foods, denn sie stellt absolut autark künstliches Fleisch her, dass zudem optisch und geschmacklich von echtem Fleisch kaum zu unterscheiden ist – für ihn eine echte Alternative zu Vegan, denn auch hier gibt es kein Tierleid. Doch dann sagt man seinen Produkten nach, die unheilbare Krankheit TASE zu verursachen …

Anna Heigens Bruder Peter arbeitete bei Light Foods, bis er einen schweren Unfall hatte, und nun im Koma liegt. Peters Freundin Lisa glaubt nicht an einen Unfall und versucht Anna davon zu überzeugen, dass Peter einem Anschlag zum Opfer fiel.

Die Gebrüder Orgel haben wieder einmal das Genre gewechselt und einen Thriller, genauer einen Biothriller geschrieben. Das Thema ist dazu brandaktuell und gar nicht so futuristisch wie man denken könnte. TASE ist zudem eine Variante von BSE, das schon vor gut 20 Jahren einen Skandal verursachte und eine der unheimlichsten Krankheiten für mich ist.

Das Thema macht es nötig ausreichend Informationen zu liefern, und so ist die erste Hälfte des Romans sehr inputlastig und dadurch auch recht langatmig. Interessant ist das natürlich schon zu lesen, aber eigentlich hat man ja einen Thriller erwartet. Zum Thriller wird der Roman dann in der zweiten Hälfte, da gibt es dann viel Action, spannende Wendungen und viel Rätselraten. Trauen kann man eigentlich niemandem.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, vor allem die Annas und Dans. Die Charakter bleiben in meinen Augen etwas zu blass, und keiner ist mir sympathisch geworden, naja, bis auf einen Nebencharakter, aber auch bei dem war Misstrauen angesagt, denn auch als Leser:in misstraut man nahezu jedem.

Wie man es von den beiden Autoren kennt, sind viele Szenen auf den Punkt, ich denke da z. B. an die Expertenrunde im TV, auch sonst ist der Erzählstil sehr eindringlich, das zeigt sich bereits im Prolog. Auch Humor fehlt nicht, dafür steht nicht nur die aufdringliche Nachbarin. Hin und wieder kamen mir manche Handlungen nicht ganz schlüssig vor, wenn z. B. Nachfragen ausblieben.

Ich bin ein großer Fan der beiden Autoren und habe jeden ihrer Romane gelesen. Dieses Mal haben sie mich leider nicht so abholen können, wie ich es von ihnen gewohnt bin. Die Thematik ist interessant, der Roman aber zu lange zu langatmig, zudem hätte ich mir wenigstens einen Charakter gewünscht, mit dem ich hätte mitfühlen können, dazu waren sie mir aber zu wenig sympathisch. Daher von mir „nur“ 3,5 Sterne.