Rezension

Brava – die Stadt der mutigen Kinder

Das Buch der gestohlenen Träume -

Das Buch der gestohlenen Träume
von David Farr

Bewertet mit 4 Sternen

wieder ein tolles Jugendbuch

Rachel Klein (11 und bald 12 Jahre alt) und der zwei Jahre ältere Bruder Robert wachsen in Krasnia auf. Das Land wird von dem Kinder hassenden Diktator Charles Malstain regiert. In dem ehemals glücklichen Land stürzte er den Kaiser und verbreitet seither Unterdrückung und Gewalt. Kein Spaß haben, nicht spielen, noch schlimmer – kein Aufenthalt im Freien für Kinder. Auch die meisten Bücher sind verboten. Bibliotheken werden zerstört und Zugang eingeschränkt.

Da ist dieses Buch, das ‚Buch der gestohlenen Träume‘. Felix, der Vater von Rachel und Robert, ist Bibliothekar und will mit aller Kraft verhindern, dass der Diktator dieses Buch in die Hand bekommt. Doch beim Diebstahl wird er geschnappt. Seinen Kindern Rachel und Robert gelingt die Flucht mit dem Buch. Sie bringen es in Sicherheit. Der Diktator hat Gründe warum er dieses traumhafte Buch mit vielen Geheimnissen in seine Macht bekommen möchte.

Es beginnt wie ein Alptraum. Das Land namens Krasnia und der Diktator namens Charles Malstain, der die Bewohner des Landes Krasnia unterdrückt. Keiner wagt mehr großartig zu sprechen. Kinder sind unbeliebt, Schulen werden geschlossen, lesen ist unartig… es gibt nur staatliche Schulen für das Notwendigste.
Das erinnert alles zu sehr an die braune Flut, die für zwölf Jahre (1933 – 1945) Deutschland unter Schlamm und Morast bedeckte. Es erinnert aber auch an andere Staaten, wo Terror und Brutalität herrscht. Wo Frauen kämpfen, um respektiert zu werden... Es gibt noch so viele entsetzliche Länder dieser Art...

‚Niemand wagte mehr, über irgendetwas zu schwatzen, aus Angst, jemand könnte es mitbekommen‘.

Doch was tat der  Vater Felix, ein Mann mit Phantasie – er baut aus dem alten Sofa das ‚Sowiesofa‘, ein Schiff mit dem die Kinder und die gute Seefrau McDuff (eigentlich die Mutter) zur See fuhren. Als Piraten. Robert, der Bruder, wurde Kurtz, der zweite Maat. Rachel, die Jüngste der Familie, just an dem Tag geboren als der schrecklich Malstain die Macht an sich riss, durfte ins Krähennest (Leiter am Bücherregal). Trotz aller Einschränkungen kann man das Leben doch noch lebenswert machen... Mut!

‚Möge der wahre Träumer erwachen‘
Auf Seite 46, wird das erste Gedicht, Traum Nr. 1, vorgestellt; dann folgen alle weiteren Gedichte, auf Extra – Blätter, schön herausgearbeitet, wundervolle Gedichte. 49 Träume in Alt-Krasnisch! Ein Gedicht fehlt...
Die Wortwahl erinnert tatsächlich auf das Übelste an Diktaturen. Es ist von ‚Ungeziefer‘ die Rede. Leibwächter, die mehr oder weniger Folterknechte sind. Geheime Verliese, um Menschen zu quälen. Eigentlich für Elfjährige noch zu schwierig... oder? Das Titelbild  ist traumhaft schön, mit kräftigen Farben, Glitzer und fliegenden Vögeln. Zwei Kinder laufen über ein aufgeschlagenes Buch.
Das wirkt sehr magisch, als ob von diesem Buch etwas Besonderes ausgeht... (was in der Tat so ist). Desweiteren finden sich im Buch kleine aufregende Schwarz-Weiß-Illustrationen, die jedes der 49 Gedichte einrahmt. Interessanterweise sind die Gedichte, Schlüssel zum Buch, nicht chronologisch.

Ein nachdenkliches Buch. Ich habe es gerne gelesen.