Rezension

Das Hotel du Barry als Mikrokosmos

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel - Lesley Truffle

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel
von Lesley Truffle

Bewertet mit 4.5 Sternen

London, im Jahre 1919 wird im edlen Hotel du Barry ein Baby ausgesetzt, mit einer riesigen Unterhose an die Wäscheleine geklippt. Die Angestellten des Hotels kümmern sich um die Kleine und das schlaue Zimmermädchen Mary schafft es, dass der Hotelbesitzer und seine Frau sie adoptieren. Cat wohnt von nun an im Hotel, wächst zu einer jungen Frau heran - die sich auf die Suche nach ihrer Mutter macht, während mysteriöse Todesfälle das Hotel heimsuchen...

Das Buch ist durchgängig gut geschrieben, unterhaltsam und interessant zu lesen, mit faszinierenden Figuren und einer ungewöhnlichen Geschichte. 

Was sich innerhalb des Buches ändert, ist der Erzählstil, der synchron zu den Ereignissen von britischem Humor (z. B. die Beschreibung des Babys in der Riesenunterhose an der Wäscheleine) zu einem eher gemäßigten Witz wechselt, als Cat größer wird und die Eheprobleme ihrer Adoptiveltern immer deutlicher werden, zu melancholischem, traurigem Stil nach dramatischen Ereignissen und am Ende zu einem spannenden Krimi, in dem es um die Auflösung von Todesfällen geht. 

Da die Leseprobe allerdings nur die witzige Passage des Anfangs enthält, war ich zuerst schon etwas irritiert, als der Ton der Geschichte so umschwenkte, da ich einen leichten und lustigen Roman erwartete, kein Familiendrama, doch Letzteres war schließlich auch sehr gelungen, so dass ich dann auch wieder zufrieden war. 

Mein Fazit daher: Ein ungewöhnliches, aber gelungenes Buch mit interessanten Charakteren und einer wirklich abgefahrenen Geschichte und daher von mir eine Weiterempfehlung!