Rezension

Das Warten hat sich gelohnt - fantastische Fortsetzung!

Idol - Gib mir alles von dir - Kristen Callihan

Idol - Gib mir alles von dir
von Kristen Callihan

Bewertet mit 5 Sternen

Brenna James ist die knallharte PR-Beraterin der Rockband Kill John. Als Cousine des Sängers Killian ist sie von Anfang an dabei und gibt alles für die Band, die sich gleichsam auch zu ihrer Familie entwickelt hat. Wenn  da nicht Rye Peterson wäre, der Bassist, für den sie als junges Mädchen geschwärmt hat. Doch dann machte er alle ihre Hoffnungen zunichte und von da an sind sie erbitterte Feinde. Durch ein Versehen belauscht Rye ein Gespräch zwischen Brenna und ihrer Freundin Jules. Er erfährt, dass sie nach Nähe sucht, nach Verbindung zu einem Mann, nach Intimität, die ihr ein One-Night-Stand nicht bieten kann. Rye schockiert Brenna, als er sich anbietet, dieser Mann zu sein. Doch die Regeln, die sie für ihre gemeinsame Zeit festlegen, werden nach und nach gebrochen…

 

Seit Band 1 der Idol-Reihe beobachten wir die Wortgefechte zwischen Brenna und Rye und ich schätze, dass allen Leser*innen klar war, dass es sich hierbei eigentlich um ein schlecht getarntes Vorspiel handelte. Und ebenso lange warten wir darauf, dass sich all diese aufgestaute Spannung in einer gewaltigen Explosion entlädt. Willkommen in Band 4.

 

Es hat ein bisschen gedauert, bis der vorliegende Band erschienen ist, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Serien muss man auch nicht lange überlegen, was bisher geschah. Ich war sofort wieder im Thema und es war, als ob ich gestern zuletzt über die Männer und ihre Frauen gelesen hätte. Callihan hat sie so oft und intensiv in diese Geschichte eingebunden, dass sofort wieder Vertrautheit hergestellt wird.

 

Man erfährt viel über die Hintergründe, warum sich Brenna und Rye immer und immer wieder an die Gurgel gehen, sich nichts schenken in ihren Schlagabtauschen. Wie in so vielen Romanen ist es eine Story über Missverständnisse, mangelndes Vertrauen und die Unfähigkeit, offen zu kommunizieren. Wie schwer es ist, aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, in diesem Fall aus den gegenseitigen Attacken und ja, auch verbalen Verletzungen.

 

Es ist wunderbar und berührend zu sehen, wie sich die beiden einander öffnen, ihre Verletzlichkeit eingestehen und dadurch die gesuchte Nähe und Intimität finden, die sie beide so bitter nötig haben. Brenna muss als Frau in diesem Business immer knallhart sein, darf keine Schwächen zeigen, muss sich immer wieder beweisen. Rye hat Angst, nur als Musiker wahrgenommen zu werden, nicht als Mensch. Schmerzen in seinen Händen lassen ihn Angst vor der Zukunft und seiner Existenzberechtigung haben. Es ist traurig zu sehen, wie einsam sich beide fühlen, trotz der engen Bindung an die anderen. Besonders Rye hat in diesem Buch eine beeindruckende Seite von sich gezeigt. Nämlich nicht die des kindischen Clowns, sondern die des reifen, erwachsenen und aufmerksamen Mannes, der alles für Brenna sein kann und will.

 

Die humorvollsten Stellen in diesem Band sind die, wenn die Bandmitglieder zusammensitzen und sich necken und veralbern. Man spürt in jeder Zeile ihre tiefe Verbundenheit, spürt, dass sie alles füreinander tun würden.

 

Auch wenn Scottie immer noch mein absoluter Liebling bleibt, hat sich Rye einen großen Platz in meinem Herzen erobert. Hoffentlich müssen wir nicht allzu lange auf Whips (und Jules?) Geschichte warten. Aber so grandios, wie Kristen Callihan schreibt, wird es das wert sein.