Rezension

Depressiv, aber lesenswert

Dornenkuss - Bettina Belitz

Dornenkuss
von Bettina Belitz

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe damals vor allem wegen dem Cover zu dieser Trilogie gegriffen. Außerdem konnte ich mir nichts unter einem Mahr vorstellen und es ist von einer deutschen Autorin geschrieben. Um ehrlich zu sein: Meine Hassliebe. Ich habe mich auf den Abschluss gefreut und war gespannt wie es ausgeht. Im ersten Teil wurde man in die Geschichte eingeführt und alles war neu. Der zweite Teil war mir vor allem sympathisch durch das Setting in Hamburg, weil ich dort eine wichtige Zeit in meinem Leben verbracht habe.

Im dritten Teil ist Elli – mal wieder – von Colin getrennt und siecht ihrem Selbstmitleid dahin. Sie wartet auf die Lösung, die Colin bringen soll, wie man Tessa endgültig besiegt. Schlussendlich bringt er sie und Elli macht sich samt bestem Freund Tillmann, Bruder Paul und dessen Freundin Gianna auf nach Süditalien um Tessa das Handwerk zu legen und im Anschluss nach Ellis Vater zu suchen. Dort erwarten sie Colin und eine düstere Zeit, vor allem für Elli, die sich vom Weg abringen lässt.

Idee:  Wie schon gesagt hatte ich vor dieser Reihe keine Idee von einem Mahr. Überrascht hat mich im Nachhinein die Idee für den Abschluss und fand sie sehr gut.

Plot: Tja, über den Plot streite ich mit mir selbst. Sicher ist alles sehr schlüssig. Vor allem die Ereignisse der ersten Teile werden klar aufgedröselt und bekommen ihren Platz in der Handlung. Gut fand ich schon immer die Aufteilung in vier Unterteile. Mir hat nur die Länge bei diesem dritten band so gar nicht mehr zugesagt. Es braucht – wenn ich mich jetzt richtig erinnere   – 200 Seiten, bis etwas passiert. Dann folgt eine kleine Odyssee und es passiert wieder etwas woraufhin wieder ein langer mühsamer Part kommt, bis endlich wieder etwas passiert. Ich hätte viel gestrichen, wäre ich Betaleser gewesen, auf der anderen Seite jedoch ist man sehr tief in der Story drin, was ich mochte. Aber die Längen haben sich gezogen, und die habe ich irgendwo auch gehasst.

Schreibstil: Der Stil ist wirklich gut. Ich mag vor allem die Dialoge. Die waren oft so echt und real. Trotzdem hat sich die Autorin meiner Meinung zu sehr in die Gedankengänge der Hauptprotagonistin verloren und viel zu viel geschrieben. Allerdings ist die ganze Italienreise und der Aufenthalt dort so plastisch dargestellt, dass ich mich an einen wunderschönen Urlaub als Kind dort erinnert habe.

Charaktere: Selten war ich so sehr in den Charakteren, wie bei dieser Trilogie. Besonders mochte ich, dass sie nicht stereotyp sind und jeder für sich ganz besonders. Leider muss ich aber sagen, das der männliche Hauptprotagonist dabei viel zu kurz kommt. Colin glänzt über die ganze Reihe lang mit Abwesenheit, was mich leider nicht dazu gebracht hat, für ihn zu schwärmen. Dafür kommen einen Elli und Co. sehr nah. Man muss Elli nicht verstehen und ich konnte oft ihr Handeln nicht nachvollziehen, aber dennoch war man in ihr drin. Tillmann ist ein ganz wunderbarer Charakter, den ich gerne treffen würde. Vor allem aber habe ich Gianna ins Herz geschlossen. Für mich ist sie der Inbegriff einer Italienerin und sehr impulsiv. So schade, dass sie erst so spät (im zweiten Band) dazu gestoßen ist.

Hintergrund: Die Settings sind so gut beschrieben, dass man die Urlaube in Italien der Autorin abnimmt. Auch die ganze Auflösung ist super, wenn auch teilweise vorhersehbar. Die Mahrwelt bleibt mir immer noch suspekt und ich weiß einfach nicht ob ich jemals mit ihnen warm werde. Obwohl Frau Belitz ihre Wirkung einem sehr nah bringt, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches.

Fazit: Tja, abraten kann ich nicht, aber man braucht einen langen Atem, dessen sollte man sich bewusst sein. Allein wegen dem Stil lohnt sich die Trilogie, denn man merkt ihm die deutsche Autorin an. Er ist anders als das englischsprachige Angebot. Aber auch die liebevolle Augestaltung der Charaktere, habe ich selten so gut erlebt. Einzig die Abwesenheit Colins ist ein Manko und so konnte ich mich nicht verlieben. Auch mit Louis wurde ich nicht warm. Dornenkuss ist sehr depressiv, aber lesenswert.