Rezension

Der alte Mann, seine Söhne und das Meer

Was das Meer ihnen vorschlug - Tomás González

Was das Meer ihnen vorschlug
von Tomás González

Inhalt
Javier würde viel lieber in seinem Bungalow ein gutes Buch lesen, als mit seinem jähzornigen Vater und Zwillingsbruder Mario aufs Meer hinaus zu fahren. Ein Sturm ist angesagt, sodass kein anderer der Fischer den Küstenort verlässt. 24 Stunden sind die drei auf dem Meer. Zunächst getrieben vom Ehrgeiz den großen Fang zu machen. In der Ferne türmen sich schwarze Wolken, der Sturm walzt auf sie zu und es bietet sich die Gelegenheit alle offenen Rechnungen mit dem Vater zu begleichen. Doch wie weit werden die Brüder gehen?

Meine Meinung
Tomás Gonzáles hat seinen Roman im Stil einer griechischen Tragödie entworfen. In 27 Kapiteln zeigt er die schicksalhafte Verstrickung der beiden Söhne auf, die vor dem Hintergrund des bedrohlichen Sturms handeln müssen um zu überleben. Fragen nach Schuld und Verantwortung werden dabei laut und der Umgang mit diesen.

Die 27 Kapitel geben der Geschichte einen perfekt inszenierten Spannungsbogen. Immer deutlicher wird die nahende Katastrophe. Einerseits beleuchtet von den Protagonisten auf dem Boot, andererseits von den am Ufer zurück gebliebenen. Im Küstenort, von dem aus die Fahrt beginnt, lebt die Frau des Fischers, Nora, die auf ihre Weise die Handlung erklärt.

Passend skizziert der Autor seine Protagonisten, von dem man sich ein gutes Bild machen konnte. Leider blieben diese mir jedoch über den gesamten Verlauf fern und es fiel mir schwer einen Zugang zu ihnen zu bekommen.

Großartig schildert er die düstere Kulisse des aufkommenden Sturms und kreiert dabei ein Szenario, welches das Kopfkino in Gang setzt. Eine gute Idee ist nicht nur den Vater und seine Söhne auf dem Boot, sondern auch andere Stimmen von außen zu Wort kommen zu lassen. Dies lockert die beklemmende Atmosphäre nicht nur auf, sondern lässt den Leser auch aus einer anderen Perspektive auf die Situation blicken. 

Fazit
"Was das Meer ihnen vorschlug" ist mehr Novelle als Roman. Es besticht durch die Beschreibung der Szenerie, aber auf Grund des Endes, welches mich nicht überzeugt hat, muss ich einen Punkt abziehen, sodass es aber dennoch gute 4 Sterne geworden sind.