Rezension

interessante Handlung,toller Schreibstil und verwirrtes Ende...

Was das Meer ihnen vorschlug - Tomás González

Was das Meer ihnen vorschlug
von Tomás González

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Die Angelschnur wird plötzlich schlaff, sie ist gerissen, und
das Triumphgefühl des Vaters verwandelt sich in Wut. Wut auf die
Zwillinge, denen er die Schuld an seinem Pech gibt, auf das Meer, auf
den Fisch."

Klappentext:
Als nichtsnutzige Versager betrachtet der jähzornige, misanthropische Hotel besitzer seine fast erwachsenen Zwillingssöhne Mario und Javier. Und nachdem sie jahrelang unter ihm gelitten haben, bringen die beiden Brüder dem her rischen Vater ihrerseits lang gewachsene Ablehnung entgegen. Schließlich hat nicht zuletzt dessen schamloses Verhältnis mit einer anderen Frau, aus dem sogar ein weiteres Kind hervorgegangen ist, ihre Mutter krank gemacht - ein offenes Geheimnis in dem kleinen Küstenort. Eines Nachmittags begeben sich Vater und Söhne zum Fischen auf hohe See. Doch vor der karibischen Küste braut sich ein schweres Unwetter zusammen, die Hitze ist drückend, die Stim mung aufgeladen. Als ihr Motorboot in Seenot gerät und der Vater plötzlich über Bord geht, erkennen die Brüder eine Chance, die so verlockend wie grau sam ist.

Meine Meinung:
In dem Roman geht es um das problematische Verhältnis bzw. das verantwortungs- und respektlose Verhalten eines Vater gegenüber seinen Zwillingssöhnen Javier und Mario. Die Geschichte spielt in Kolumbien und war somit für mich ein ganz neuer und spannender Schauplatz. Der Autor hat einen sehr schönen und und detillierten Schreibstil. Ich konnte mich sehr gut in die Szenen hineinversetzen und fand es sowohl auf dem Meer als auch auf Land sehr passend atmosphärisch geschildert. Die Kapitel sind in Zeitstunden eingeteilt, so dass wir über einen Tag hinaus an dem Geschehen teihaben dürfen. Inerhalb der laufenden Stunden bekommen wir die Geschichte und die Gefühlswelten immer wieder aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Denn es gibt außer der drei Hauptprotagonisten gibt es noch weitere Personen, wie z.B. die psychisch kranke Frau und Mutter Nora,über die ich gerne viel mehr erfahren hätte und die ihre Söhne so sehr liebt. Das Buch hat nur 153 Seiten, hinterlässt jedoch mehr Eindruck als manch anderer Roman mit weitaus mehr Seiten. Die Brüder Javier und Mario sind sehr unterschiedlich, was relativ schnell deutlich wird. Für mich hat die Geschichte super gestartet und hatte gegen Ende meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, denn ich aber mir eine andere Richtung der Dramatik erhofft. Trotzdessen hat das Buch was in mir bewegt bzw. mich emotional erreicht. Eine interessant und tiefgründige Thematik,die mich zwar am Ende verwirrt zurücklässt aber vielleicht war es genau das was das Meer ihnen vorschlug und das was der Autor erreichen wollte?

Autor:
Tomás González, 1950 in Medellín geboren, zählt zu den wichtigsten kolumbianischen Autoren der Gegenwart. Er studierte Philosophie in Bogotá und begann in den 80er-Jahren mit dem Schreiben von Erzählungen, Romanen und Gedichten, von denen viele ins Deutsche übertragen worden sind. Nachdem er 16 Jahre als Übersetzer und Journalist in New York tätig war, lebt er heute wieder in Kolumbien.
(Quelle: www.mare.de