Rezension

Der englische Liebhaber

Der englische Liebhaber - Federica De Cesco

Der englische Liebhaber
von Federica de Cesco

Bewertet mit 3 Sternen

Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs ist es Winter in der zerstörte Stadt Münster. Der Großteil der Bevölkerung kämpft gegen Hunger, die Kälte und ums überleben. So auch Anna. Sie arbeitet als Dolmetscherin für die britischen Besetzer und hält dadurch ihre Familie finanziell über Wasser. Bei der Arbeit lernt sie den britischen Jeremy kennen und lieben. Doch ihre Liebe ist verpönt, da man sich nicht mit dem Feind einlassen soll. Eines Tages wird Anna schwanger und Jeremy ist verschwunden. Vierzig Jahre später macht sich Annas Tochter auf die Suche nach der Geschichte ihrer Eltern.

 

Federica De Cescos Roman konnte mich leider nicht überzeugen. Mir persönlich war die Handlung zu vorhersehbar und es gab einige Längen, welche mich zunehmend gelangweilt haben.  Der Schreibstil erschien mir nicht flüssig, wodurch es für mcih immer wieder ein Kampf war weiterzulesen. Die Idee, dass Annas Tochter Jahre später das Tagebuch und Tonband findet und sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Eltern macht, finde ich wirklich toll, allerdings war die Umsetzung leider nicht so fesselnd wie erwartet. Es gab einige Längen und nach diesen wurde nur schleppend erneut Spannung aufgebaut. Zudem konnte mich das Schicksal von Anna nicht wirklich berühren oder erreichen.

 

Die einzelnen Protagonisten sind zwar authentisch, allerdings zum Teil auch sehr klischeehaft. Vor allem Anna und Jeremy waren mir zu Beginn noch sehr sympathisch, allerdings hat sich dies im Buch leider geändert und ich war von der naiven Anna und dem klischeebehafteten Jeremy zunehmend genervt. Annas Tochter Charlotte war mir das gesamte Buch durch richtig unsympathisch und ich musste mich teilweise überwinden ihre Kapitel weiterzulesen. Selten, dass ich eine derartige Abneigung gegen einen Protagonisten habe.

 

Die Handlung des Buches beruht auf einer wahren Geschichte und beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass diese Geschichte gut recherchiert wurde. Alles Geschichtliche schien Hand und Fuß zu haben und ich konnte einiges über den zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus lesen. Diese geschichtlichen Aspekte fand ich sehr interessant und gut dargestellt. Auch die Atmosphäre der damaligen Zeit wurde gelungen eingefangen und vermittelt.

 

FAZIT:
„Der englische Liebhaber“ hat eine gelungene Grundidee, deren Umsetzung mich persönlich nicht überzeugen konnte. Weder der Schreibstil noch die Protagonisten konnten mich mitreißen oder begeistern. Die teilweisen Längen und Vorhersehbarkeit der Handlung haben den Lesefluss deutlich beeinträchtigt. Allerdings haben mir die Darstellungen der geschichtlichen Fakten und Atmosphären wirklich gut gefallen. Diese waren mehr als gelungen. Leider kann ich nicht mehr als 3 Sterne vergeben!