Rezension

Der Vater-Tochter-Roman ist sehr emotional & nervenaufreibend. Jedoch bleiben die Protas etwas blass & die Lovestory kommt ein wenig zu kurz

Never Let Me Down - Sarina Bowen

Never Let Me Down
von Sarina Bowen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe mich sehr über den Titel "Never Let Me Down" von Sarina Bowen gefreut, welcher mir vom LYX Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle. Selbstverständlich wird meine Meinung davon nicht beeinflusst.
Das Buch hatte ich schon etwas länger auf dem Schirm, da mich der Klappentext wirklich neugierig gemacht hat. Ich mag Geschichten, die eine Lovestory mit dem Thema Musik verbinden. 
Es handelt sich bei diesem Roman tatsächlich um meinen ersten von der Autorin Sarina Bowen, von der ich zuvor bereits nur gehört, aber nicht gelesen habe. Das durfte sich nun ändern. 

Die Geschichte handelt von der Hauptprotagonistin Rachel, die ihren Vater, Frederick Richards, einen berühmten Rockstar, nie kennen gelernt, aber seine Karriere eifrig mitverfolgt hat. Nie rückte ihre Mutter richtig mit der Sprache über ihn heraus und als diese schließlich unter tragischen Umständen stirbt, ändert sich dies, sie lernt ihn endlich persönlich kennen. Vom Verlust ihrer Mutter geprägt und der Enttäuschung, dass Freddy sich nie um sie kümmerte, außer in finanziellen Belangen, bauen die beiden nicht so leicht ein vertrautes Verhältnis zueinander auf. Durch die Situation fortan mit ihrem Vater zu leben, verändert sich in Rachel Leben einiges, sie muss die Schule wechseln, ihren besten Freund zurücklassen und lernt stattdessen aber Jemand anderen kennen. Doch hat eine neue Beziehung überhaupt Potential? Zu viel muss Rachel mit ihrem Vater aufarbeiten...

Es wird durchweg in der Perspektive von Rachel in der Ich-Form im Präsenz berichtet, was mir den größtmöglichen Zugang zu ihrer Person verschafft. Ich lerne sie in allen Fassten kennen und mögen :) Rachel ist ein aufgewecktes, neugierig und verträumtes junges Mädchen, welches allerdings durch die Geschehnisse der Vergangenheit geprägt wurde und somit auch viele Unsicherheiten mitbringt. Diese wirken sich vor allem in ihren Beziehungen aus. Hinzu kommt natürlich, dass der Schulwechsel und das Zurücklassen ihres besten Freundes auch Spuren bei ihr hinterlassen hat. Doch nach und nach sieht sie die Veränderungen als neue Chance an. Wird sie ihrem Vater auch eine richtige Chance geben?! Darauf war ich sehr gespannt.

Allerdings hätte mich hier Freddy's Sicht auch brennend interessiert! Über ihn kann ich oftmals nur Mutmaßungen anstellen, bis sich wirklich heraus kristallisiert, was er fühlt und denkt. 

Rachels Vater hat eine liebesvolle Art an sich, die aber erst aus ihm herausbrechen muss. Vorerst ist er etwas unnahbar und scheint auch nicht sehr verlässlich zu sein. Doch in der Geschichte macht er eine Entwicklung durch, die in immer mehr zu seiner Tochter führt. Seine Art, ihr dann schlussendlich seine Liebe zu zeigen, ist sehr schön gelöst und am Ende musste ich einmal tief seufzen :) Ich kann verstehen, dass einem Menschen das Vater-Tochter-Verhältnis wichtig ist und dass sowas auch schlecht durch einen Partner zu kompensieren ist. Umso dankbarer können all Diejenigen sein, die ihren Vater, bestenfalls beide Elternteile, noch an ihrer Seite haben und Rückhalt von ihnen bekommen. Selbstverständlich ist das nämlich nicht. 

Ich tauche als Leserin also in eine familiäre Geschichte ein, die mich von vorne bis hinten mitnimmt. Dennoch hätte ich hier noch einen größeren Fokus auf die enthaltene Liebesgeschichte gewünscht. In meinen Augen ist das Buch eher ein Drama, als ein Liebesroman. Die Charaktere bleiben bis auf Vater (ansatzweise) und Tochter hier recht blass und auch die Dialoge unter den Protagonisten hätten noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen können. Allerdings gibt es hier auch mal das ein oder andere Gespräch mit einer guten Message, die dem entsprechenden Protagonisten und vielleicht auch manchem Leser, Hoffnung schenken können.
Das Ende des Buches ist entzückend, hätte für meinen Geschmack aber ein wenig mehr ausformuliert werden können. 

"Never Let Me Down" ist sicher nicht das stärkste Buch von Frau Bowen. Dennoch wurde ich gut unterhalten und konnte das ein oder andere aus der Geschichte mitnehmen. Der Funke der Protagonisten ist bei mir allerdings nicht zu 100% übergesprungen, da die Liebesbeziehung hier nicht genügend Raum zur Entfaltung hatte. 

Daher vergebe ich eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne ****