Rezension

Die amüsanten Jugendsünden des Clemens W. (und ein spannender Fall!)

Totensonntag
von Andreas Föhr

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit „Totensonntag“ schickt uns Autor Andreas Föhr in die Jugend seiner beiden Ermittler Clemens Wallner und Leo Kreuthner. Ich muss dazu sagen – die weiteren Krimis mit diesem Duo kenne ich (noch) nicht – aber bald!!! Denn ich bin von dieser Mischung aus amüsantem Regio-Krimi und ernsthafter Vergangenheitsbewältigung sehr angetan gewesen.

Manchmal ist es wirklich lustig und man möchte am liebsten lauthals losprusten – aber nie gleitet die Geschichte deshalb ins Lächerliche ab. Zwischendurch ernsthafte und wirklich dramatische Ereignisse, die sich in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs abgespielt haben.

Die auf zwei Zeitebenen (1945 / 1992) erzählte Geschichte lebt davon, dass die Kriegsveteranen zu diesem Zeitpunkt Anfang der 90er Jahre weitestgehend noch am Leben sind und sich mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen können (oder müssen). Der reizvolle Kontrast zwischen dem dreisten Kreuthner und dem biederen Wallner setzt zusätzliche Akzente.

Nur eins vermochte die gute Lesestimmung (für mich persönlich) etwas zu trüben. Da ich selbst überhaupt keine Verbindung bzw. Affinität zur Tegernsee-Region habe, in der die Handlung angesiedelt ist, habe ich mich in der Krimi-Umgebung nicht so wohl gefühlt wie bei anderen deutschen Kriminalromanen. Und auch der Wechsel zwischen Hochdeutsch und Dialekt kam bei mir daher nicht so gut an. Deshalb einen halben Stern Abzug. Aber vielleicht müsste man die anderen Romane einfach als Hörbuch hören.