Rezension

Die Anwältin und der Journalist

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser -

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
von Eva Almstädt

Bewertet mit 3 Sternen

Die Anwältin Fentje Jacobsen lebt mit ihren Großeltern, ihrer Nichte Sophia und ihrem Bruder Bendix auf einem Bauernhof in Nordfriesland, auf dem sie auch ihre Kanzlei unterhält. Eines Morgens findet sie auf der Schafweide einen desorientierten jungen Mann, der im Anschluss des Mordes an seiner Freundin verdächtigt wird. Fest von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt sie seine Vertretung. Bei ihren Nachforschungen trifft sie auf den Journalisten Niklas John, der ebenfalls an diesem Mord interessiert ist, wenn auch aus anderen Gründen. Die beiden beginnen, gemeinsam zu ermitteln.

Eva Almstädt, Jahrgang 1965, wurde in Hamburg geboren und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Plön. Sie ist bekannt für ihre Reihe um Pia Korittki, die in Lübeck ermittelt und deren mittlerweile 18. Fall veröffentlicht wurde. Mit „Akte Nordsee“ begibt sie sich nun auf die anderen Seite Schleswig-Holsteins. Der zweite Band liegt inzwischen ebenfalls vor.

Eva Almstädts Schreibstil ist angenehm zu lesen. Ihre Beschreibungen sind bildhaft, so dass die Landschaft auf der Halbinsel Eiderstedt sofort vorstellbar ist, insbesondere wenn man an den Schauplätzen des Krimis schon einmal Urlaub gemacht hat. Das Zusammenleben der Familie auf dem Bauernhof wird humorvoll beschrieben, der Zusammenhalt ist deutlich spürbar.

Der attraktive Journalist Niklas John ist noch nicht über seine letzte Trennung hinweg und immer auf der Suche nach einer guten Story.

Die Verteidigung des Verdächtigen ist Fentjes erster großer Fall. Entsprechend naiv geht sie ihn an. Es dauert eine Weile, bis sie Akteneinsicht beantragt. Sie hat einen Polizisten in der Verwandtschaft, auf die Idee, mit ihm zu sprechen, muss sie erst ihre Großmutter bringen. Niklas hat andere Ziele, demzufolge recherchiert er auf andere Art und Weise.

Zuerst plätschert der Krimi langsam vor sich hin. Spannung kommt erst auf, als zwei junge Mädchen aus dem Internat, an dem die Tote gearbeitet hat, verschwinden. Niklas hat die richtige Idee, so dass der Krimi etwas Schwung aufnimmt. Und auch in den Nachforschungen der beiden zum Täter tut sich was, als sich Fentje an ein Detail beim Tod ihrer Freundin Clara erinnert, das bei den Ermittlungen damals keine Rolle spielte.

Das Ende passt zur Beschaulichkeit der Gegend, es bleiben diesbezüglich jedoch keine Fragen offen.

Fazit: ein solider Krimi, dem etwas mehr Spannung gutgetan hätte