Rezension

Ein Serienauftakt, der Lust auf mehr macht

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser -

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
von Eva Almstädt

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Eva Almstädt – Akte Nordsee - Am dunklen Wasser

„Akte Nordsee - Am dunklen Wasser“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2022 bei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren und dort aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Eva Almstädt lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in einem kleinen Ort zwischen Hamburg und Lübeck

Inhalt:

Die Anwältin Fentje Jacobsen wohnt und arbeitet auf dem Bauernhof ihrer Großeltern in Nordfriesland. Neben ihrer Anwaltstätigkeit in ihrer kleinen Kanzlei unterstützt sie ihre Eltern bei den Schafen. Eines Morgens findet sie auf der Schafweide einen jungen Mann ohne Erinnerung. Als dieser des Mordes an seiner Freundin beschuldigt wird, übernimmt sie seine Verteidigung. Auch der Journalist Niklas John ermittelt in diesem Fall, weil er eine gute Story in der Saure-Gurken-Zeit wittert. Sie treffen aufeinander und agieren nun gemeinsam trotz unterschiedlicher Ziele und fehlendem gegenseitigen Vertrauen.

Meine Meinung:
Fentje Jacobsen hat es in ihrer Kanzlei mit kleinen Rechtsstreitigkeiten zu tun und ist täglich mehrere Stunden auf dem Bauernhof der Großeltern beschäftigt. Zu ihrem ersten Mordfall kommt sie eher zufällig und anfänglich wirkt sie ein wenig überfordert. Sie bekommt Unterstützung vom Journalisten Niklas John, der gute Kontakte zur Polizei und zur Staatsanwaltschaft pflegt. Beide Figuren haben ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Ziele. Sie glauben aber, dass eine Zusammenarbeit beiden Seiten nützt. Niklas John wirkt kompetent, aber auch ein wenig überheblich. Seine Sympathiewerte halten sich zu Beginn in Grenzen. Fentje wirkt sympathisch und bodenständig. Beide haben ihre Geheimnisse, von denen einige im Laufe der Geschichte offenbart werden. Beide betonen, dass sie sich nur fallbedingt zusammenraufen, aber ein romantischer Touch durchzieht das ganze Buch.

Die Handlung ist komplex aufgebaut und bietet einige Überraschungen. Die Auflösung ist nachvollziehbar und beantwortet fast alle Fragen.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschildert und legt auch die Gedanken des jeweiligen Protagonisten offen. Dies bringt Atmosphäre und Glaubwürdigkeit in die Geschichte. Eine ordentliche Portion Humor lockert die Handlung immer wieder auf, gerade wenn Fentje und Niklas sich gemeinsam in die Ermittlungen stürzen. Der Schreibstil ist packend und angenehm lesbar. Auf der Spannungsseite ist zeitweise noch Luft nach oben. Dies ist aber auch dem Grundkonstrukt mit Anwältin und Journalist geschuldet.
 

Fazit:
Mir hat dieser Serienauftakt sowohl in Handlung, Erzählstil als auch komplexe Figurenzeichnung sehr gut gefallen. Weil ich aber noch Verbesserungspotential sehe, bewerte ich das Werk mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger und atmosphärischer Krimis aus.