Rezension

Die Befreiung der Eiskönigin oder von der Macht des Schreibens

Hard to say I love you -

Hard to say I love you
von Julie Chapel

Bewertet mit 4 Sternen

Schöne romantische Geschichte mit einem traumhaften Setting, die es sich bei der Konfliktbewältigung etwas zu leicht macht.

Gleich der erste Satz hatte einen Wow-Effekt auf mich und den ganzen Roman über hat mich die Vielfalt die Sprache besonders beeindruckt. Der Autorin ist ein sehr schöner Young-Adult-Roman gelungen, bei dem mich vor allem das Setting des Uni-Workshops für kreatives Schreiben fasziniert hat. Eine charakterstarke Protagonistin, die zum Identifizieren einlädt, und mit der es ein Vergnügen ist, sich in der Geschichte zu verlieren, ein Schreibcoach, der abweisend und mürrisch wirkt, den man unbedingt näher kennenlernen will, und das Ambiente der University of Michigan sind verheißungsvolle Zutaten und auch wenn es vorhersehbar ist, ist der Weg einzigartig bereitet.

Die Geschichte ist überwiegend aus Laylas Perspektive erzählt, die ganz frisch ihr Literaturstudium begonnen hat. Die Autorin hat auf spannende Art und Weise Laylas Vergangenheit, ihre Probleme, Konflikte und ihre Sehnsüchte von mir entdecken lassen. Ich folge Layla auf ihren ersten Schritten ins Studentenleben und lerne sie durch ihre Gedanken und ihre Schreibversuche immer besser kennen. Es gibt eine Reihe von Nebencharakteren, die in meinem Augen etwas zu blass bleiben und zumeist auf ihr Ringen um ihren Love Interest dezimiert werden. Doch dafür trösten mich die Auseinandersetzung mit den Aufgaben und Texten des Workshops. Es ist eine wunderbare Art die verschiedenen Facetten und Geheimnisse der Hauptcharaktere zu entdecken.

Etwas wird mein Genuss leider getrübt, denn aus meiner Sicht wird mit einem sehr sensiblen Thema, das den Mittelpunkt des Konfliktes bildet, zu leichtfertig umgegangen. Ich bin in diesem Punkt sehr sensibel, anderen mag es gar nicht aufstoßen. Wegen der Spoilergefahr habe ich hier auf eine nähere Erläuterung verzichtet.

Das Buch geht unter die Haut. Ich werden Zeuge, wie Layla mit sich ringt, sich überwindet und über sich hinauswächst. Ich habe mit ihr Schmetterlinge im Bauch, Angst, die mir die Luft abschnürt und Knoten so dick wie Taue im Bauch knüpft. Doch die Hoffnung auf ein Happyend treibt mich voran.

Der Weg dahin ist spannend und auch berührend zu lesen und doch habe ich am Ende ein mulmiges Gefühl, weil die Lösung der Konflikte in meinen Augen viel zu einfach dargestellt wird und jeglicher Hinweis auf professionelle Hilfe fehlt. Trotzdem glaube ich, dass dieser Roman vielen wunderbare Lesestunden bereiten wird.