Rezension

Die Begine Serafina ermittelt mal wieder auf eigene Faust

Das Siechenhaus - Astrid Fritz

Das Siechenhaus
von Astrid Fritz

Bewertet mit 4 Sternen

Die eigensinnige und kluge Begine Serafina ist sich sicher, dass sich der Bäcker Kannegießer zu Unrecht im Siechenhaus befindet. Wurde doch bei ihm der Aussatz festgestellt – ein Todesurteil für alle Aussätzigen, welche vor den Toren der Stadt im Sichenhaus untergebracht sind. Auch der Bäcker selbst ist sich sicher, dass er nur unter dem Mehlstaub zu leiden hat. Serafina fängt an zu forschen und wird misstrauisch, als die zweite Siechenschau abgelehnt wird. Als dann auch noch der Wundarzt Achaz niedergeschlagen wird und ein Mordfall passiert, gibt es für Serafina keine Zweifel mehr. Hier stimmt eindeutig etwas nicht. Und sie muss sich beeilen, wenn sie den Bäcker noch retten will, bevor dieser sich noch tatsächlich mit Lepra ansteckt.

Ich habe die zwei vorangeganen Titel „Das Aschenkreuz“ und „Hostienfrevel“ mit der Begine Serafine leider nicht gelesen. Dennoch kann man hier sehr gut einsteigen und kommt auch sofort mit, da alle Kriminalfälle in sich abgeschlossen sind.

Serafina mit ihrer eigensinnigen und teilweise schon aufmüpfigen Art ist mir gleich ans Herz gewachsen. Sie gehört zwar der Schwesternsammlung von Sankt Christoffel an, wo Gehorsam und Disziplin an der Tagesordnung sind, trotzdem kann sie sich aber nicht bedingungslos unterordnen. Und dann sind dort auch noch jede Menge Gefühle, welche sie dem Wundarzt Achaz entgegenbringt und zum Zweifeln an der Mitgliedschaft in der Schwesternsammlung bringt. Und all dies macht Serafina unheimlich sympathisch.

Der Schreibstil von Astrid Fritz ist gigantisch. Er ist durchweg flüssig und lebendig, so dass man regelrecht durch das Buch fliegt. Historische Schauplätze werden detailliert, aber nicht ausschweifend beschrieben und ich konnte mich sehr gut ins Mittelalter hineinversetzen. Die Spannung steigt langsam an und erreicht dann erst etwas später ihren Höhenpunkt. Dann geht es aber Schlag auf Schlag und ich konnte „Das Siechenhaus“ nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit

Ein sehr lesenswerter historischer Kriminalfall. Schnell gelesen, auch nicht so dick wie manch anderer, so dass auch Erstleser im historischen Genre sich mit diesem vertraut machen können. Serafina ist mir so sympathisch, dass ich auch die ersten zwei Titel unbedingt lesen möchten. Ich hoffe doch auch sehr, dass Astrid Fritz uns mit einem vierten Teil auf dem Laufenden hält.