Rezension

Perfekter Mittelalterkrimi

Das Siechenhaus - Astrid Fritz

Das Siechenhaus
von Astrid Fritz

Bewertet mit 5 Sternen

Astrid Fitz führt uns im dritten Teil ihrer Reihe um die Begine Serafina Stadlerin ins mittelalterliche Freiburg. Ich habe die ersten beiden Teile noch nicht gelesen, werde das aber bald nachholen, da ich vom  Mittelalterroman - eigentlich ein Krimi - begeistert bin. Die Geschichte beginnt mit einer symbolischen Totenmesse für Bäckermeister Kannegießer, der an Lepra erkrankt ist. Sein Leben als Bäckermeister ist damit beendet, fortan muss er sein Dasein im Gutleuthaus fristen, einem Haus vor den Toren der Stadt, in dem die Leprakranken  leben. Die Beginen kümmern sich seit einiger Zeit um die Kranken, beten mit ihnen und sprechen ihnen Trost zu. Als Serafina Kannegießer trifft klagt er ihr sein Leid: Er ist davon überzeugt, nicht den Aussatz zu haben, sondern lediglich eine Hautkrankheit, die durch die Arbeit mit Mehl in der Backstube hervorgerufen wird. Serafina glaubt ihm und wendet sich an einen Freund der Beginen, den Arzt Adalbert Achaz. Sie bittet ihn, sich den Bäckermeister einmal anzusehen, doch das gestaltet sich schwierig, da eine erneute Begutachtung nur von der Ehefrau angefordert werden kann. Mit einer List gelingt es Serafina, Achaz und Kannegießer zusammenzubringen, doch bevor Achaz sie über seine Untersuchungsergebnisse aufklären kann wird er hinterrücks niedergeschlagen. Nur knapp ist er dem Tod entkommen, der Schlag auf seinen Hinterkopf war so brutal, dass Achaz sich an nichts mehr erinnern kann.

Auch ohne die ersten Teile zu kennen konnte ich sehr gut in die Geschichte starten. Am Anfang findet man ein Personenregister, das einen Überblick über die beteiligten Hauptpersonen, sowie einige Nebencharaktere gibt. Außer einem kurzen Blick zu Beginn habe ich das Register nicht gebraucht, da die Autorin die  Personen so fein und zugleich plastisch charakterisiert, dass ich nach kurzer Zeit von jedem eine genaue Vorstellung hatte. Wir lernen Serafina und ihre Mitschwestern der Schwesternsammlung Sankt Christoffel kennen. Die gütige und lebenserfahrende Mutter Catharina, Serafinas beste Freundin Grethe, die für ihr Leben gerne kocht und die verwöhnte Brida, die ihren Platz in der Sammlung erst noch finden muss. Serafina war mir von Anfang an sympathisch mit ihrer Neugier und ihrem Wunsch zu helfen, denn außer ihr scheint keiner daran zu glauben, dass Kannegießer nicht am Ausatz erkrankt ist. Serafina ist hartnäckig und mutig, befragt das Umfeld von Kannegießer und stößt dabei auf einige Merkwürdigkeiten, die ihr zu denken geben.

Die Geschichte ist für einen Historischen Roman sehr spannend, aufgebaut wie ein Krimi, in dem es letztlich darum geht die Wahrheit herauszufinden und die bösen Buben zur Strecke zu bringen. Das historische Freiburg ist dafür eine wunderbare Kulisse, das die Autorin zum Leben erweckt. Die engen Gassen, das Siechenhaus und all die anderen Orte konnte ich mir sehr gut vorstellen, konnte beim lesen tief in die Geschichte eintauchen. Das Leben im Siechenhaus ist detailliert beschrieben ist, die Autorin hat sehr gut recherchiert. Man lernt wie die Siechenschau durchgeführt wurde und erfährt viel über das Leben der Bewohner in der  Abgeschiedenheit des Gutleutehauses, wie abhängig sie von der Leitung des Hauses waren. Der lebendige Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen.

Fazit: "Das Siechenhaus" ist ein Historischer Krimi der mich begeistert hat. Detailliert gezeichnete Protagonisten, ein spannender Plot mit vielen Wendungen machen das Buch zu einem Pageturner. Ich freue mich dass die Reihe um Serafina fortgesetzt wird und bin auf ihren nächsten Fall schon gespannt.