Rezension

Die Hexe von Norderney

Die Hexe von Norderney - Christian Hardinghaus

Die Hexe von Norderney
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 5 Sternen

Auf Norderney wird ein rothaariges junges Mädchen tot im Watt gefunden. Es handelt sich um die Schülerin Merle Onken, die bereits seit ein paar Tagen vermisst wird. Da sich keine Spuren für ein Verbrechen finden, glauben alle, dass sie Selbstmord beging. Kurz vor ihrem Verschwinden haben Mitschüler sie in einem Bunker eingesperrt und sie auf eine Probe gestellt, um sie als Hexe zu entlarven, was sie zum Selbstmord getrieben haben könnte. Doch Merles Mutter Gesa glaubt nicht an einen Selbstmord, sie geht von einem Verbrechen aus. Sie bittet deshalb den Bremer Kriminalkommissar Carsten Kummer um Hilfe, einen früheren Exfreund, der auch Merles Vater war - wovon er bis dato nichts wusste. Carsten mischt sich in die Ermittlungen ein.

Ein toller Thriller voller Spannung, Mystik und ein wenig Grusel.
Der Schreibstil war sehr flüssig und bestens lesbar, so dass die Seiten nur so dahin flogen. Ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen und war mittendrin.
Bereits der Beginn war sehr interessant und spannend, denn im Prolog gab es einen Rückblick ins Jahr 1544 und den damaligen Aberglauben bezüglich Hexen. Das hat mir sehr gut gefallen. Aber auch die Geschehnisse in der Gegenwart fand ich sehr spannend und fesselnd. Was war mit Merle passiert, nachdem ihre Mitschüler sie eingesperrt haben? Wer war für ihren Tod verantwortlich? Welche Rolle spielt der Glaube an Hexen und deren Mythen?

Ich konnte mich prima in die Ermittlungen von Carsten, Kommissar Rickmer und seinem Team eindenken und ihnen folgen. Ich war genauso ratlos wie die Polizei und war gespannt auf jede neue Spur, die sich ergab. Auf den Täter und die ganzen Hintergründe bin ich absolut nicht gekommen, da wurde ich am Ende enorm überrascht. Doch bis zur vollständigen Aufklärung am Ende gab es noch viele spannende Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Sehr gelungen fand ich einige Szenen, die schaurig und mystisch waren. Die haben mich sehr gefangen genommen. 
Die Spannung wurde insgesamt sehr gut aufgebaut und gehalten und hat sich am Ende dann nochmals gesteigert. 
Die Charaktere wurden äußerst authentisch und anschaulich beschrieben, so dass ich ein klares Bild von ihnen vor Augen hatte. Carstens Gedanken und Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen. Er wusste nichts von seiner Tochter im Teenageralter und wird auch niemals die Chance bekommen, sie kennenzulernen. Dass er hin und her gerissen war und nicht wusste, ob er gehen oder bleiben sollte, war nur verständlich. Seine Wut, sein Ärger und seine Enttäuschung waren realistisch. 

Ein wirklich gelungener Thriller, den ich empfehlen kann. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.