Rezension

Die langen Tage von Castellamare

Die langen Tage von Castellamare
von Catherine Banner

Bewertet mit 5 Sternen

Castellamare, eine winzige Insel fünf Meilen vor der Küste Siziliens. Die Dorfgemeinschaft fühlt sich wohl, so am Rande der Welt. Als der Arzt Amedeo Esposito aus Florenz auf die Insel kommt, wird er misstrauisch beäugt. Er jedoch liebt seine neue Heimat und beginnt, ihre alten Legenden zu sammeln und aufzuschreiben. Eines Nachts hilft er bei zwei Geburten, das Kind seiner Frau und das Kind seiner Geliebten kommen auf die Welt. Dieser Skandal kostet ihn die Stelle. Um bleiben zu können, übernimmt er zusammen mit seiner Frau die einzige Bar auf der Insel, »Das Haus am Rande der Nacht«. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, denn die Bar soll ein Ort der Wunder sein. Sie wird der Mittelpunkt der Familie und der Insel – über mehrere Generationen hinweg, durch alle Kriege und Krisen hindurch, allen Veränderungen zum Trotz.

Der Schreibstil der Autorin Catherine Banner ist locker und flüssig zu lesen, er zieht den Leser in die Geschichte hinein und lässt ihn nicht mehr gehen. Die verwendete Sprache ist authentisch und passt sich den unterschiedlichen Jahrzehnten an. Weiterhin ist sie sehr bildlich, so dass man sich sofort in Castellamare hineindenken kann und die beschriebenen Orte direkt vor seinem geistigen Auge sieht.
Die Charakterdarstellungen sind liebevoll und detailliert, jede Person, auch die Nebencharaktere, sind bildlich und mit Tiefe gezeichnet. Es ist nicht schwer, die Espositos ins Herz zu schließen, jedes Familienmitglied hat einen besonderen Charakter…
Die Handlung des Buches ist nicht ausschweifend, sie konzentriert sich ganz allein auf die Insel und das Haus am Rande der Nacht und das ist völlig ausreichend. Dem Charme der Insel war ich sofort erlegen und habe mich mit dieser Lektüre einfach nur pudelwohl gefühlt. 
Man fiebert mit den Inselbewohnern mit, kann sich in sie hineinversetzen, beäugt den technischen Fortschritt misstrauisch und ist über Intrigen verwundert.
Insgesamt ist ‚Die langen Tage von Castellamare‘ ein Buch zum drin verlieren und wohlfühlen.