Rezension

Die Optimierer - eine sozialkritische Zukunftsvision

Die Optimierer - Theresa Hannig

Die Optimierer
von Theresa Hannig

Bewertet mit 3 Sternen

Jeder an seinem Platz! In einer Gesellschaft, in der für jeden der optimale Platz gefunden wird, sollte doch alles perfekt sein. Oder nicht?

Inhalt:

Die Bundesrepublik Europa Im Jahre 2052. Deutschland hat sich mit anderen, wohlhabenden Staaten zur BEU zusammengeschlossen. Der von einem Zaun umgebene Staat wird dominiert von Technik und Robotern. In der Optimalwohlökonomie hat jeder Bürger den Platz, an dem er für die Gesellschaft am nützlichsten ist. Samson hat als Lebensberater die Aufgabe, diesen optimalen Platz für seine Klienten zu finden. Er ist glühender Verfechter des Systems und sammelt als Vorzeige-Bürger viele Sozialpunkte, die ihm eine baldige Beförderung in seinem Job sichern sollen. Als er dann jedoch eine falsche Beratung geführt haben soll und ihm die Schuld gegeben wird, beginnt für Samson eine Abwärtsspirale. Es folgt ein Schlag nach dem Anderen und Samson beginnt langsam am System zu zweifeln. Doch der Staat versucht weiterhin ihn zu optimieren und Samson kann nichts dagegen unternehmen.

Meinung:

Obwohl ich den Roman zu den Dystopien zähle, war er ganz anders, als ich erwartet habe. Vielleicht gerade deshalb, dass die Gesellschaft der Zukunft gar nicht so abwegig und weit entfernt zu sein scheint wie in anderen Büchern, die ich aus dem Genre bereits gelesen habe. Viele technische Neuerungen, die mit dem heutigen Stand in den nächsten 20 Jahren durchaus denkbar sind. Es gibt überraschend viele Parallelen zur heutigen Zeit. Das Thema der Überwachung durch Technik oder Vegetarismus und die damit zusammenhängende Umweltbelastung werden aufgegriffen.

Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen. Die Kapitel sind kurzgehalten, wodurch ergibt sich ein rascher Lesefluss. Zu Beginn wird sehr ausgiebig die neue Welt beschrieben, wodurch der Leser einen guten Einblick in das Leben im Jahre 2052 bekommt. Später nimmt das Tempo an Ereignissen und Wendungen zu. Durch die kurze Aufeinanderfolge von Geschehnissen fehlt es an einigen Stellen an Tiefe, die man hätte leicht ausbauen und weiterspinnen können.

Auch den Charakteren fehlt es teilweise an Tiefe, wodurch der Leser nicht unbedingt eine Beziehung zu diesen aufbaut. Samson ist ein untypischer Protagonist, er lehnt sich nicht gegen das System auf. Er ist einem daher weder sehr sympathisch, noch unsympathisch.

Fazit:

Theresa Hannig hat einen tollen Debütroman geschrieben, der erschreckende Befürchtungen für die nahe Zukunft vermuten lässt. Er regt definitiv zum Nachdenken an über die heutige Gesellschaft und die Entwicklung der Technik. Das Buch war für mich ein echter Pageturner. Ich bin gespannt, wie sich Theresa Hannigs Zukunftsvisionen in der Fortsetzung entwickeln werden.