Rezension

Die tausend Teile meines Herzens

Die tausend Teile meines Herzens
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4 Sternen

Die tausend Teile meines Herzens oder im Original Without Merit ist für mich ein eher Ungewöhnliches Colleen Hoover Buch. Die Romance steht nicht wie so oft im Mittelpunkt, sondern eher die Familiengeschichte der Familie Voss und all ihre Geheimnisse.

Ich habe wohl noch nie eine Familie wie die Voss kennengelernt. Und auch habe ich noch nie so oft bei einem Hoover Buch gelacht, sonst weine ich immer, aber hier blieben die Augen trocken und dafür wurde die Lachmuskulatur beansprucht. Die Familie wohnt in einer umgebauten Kirche und hier fängt es schon an mit dem Seltsamen. Ich nenne es so, weil Merit unsere Protagonistin eine Schwäche für das Seltsame hat. Genau wie ich, warum mir Geschichte vermutlich umso besser gefallen hat. Merit liebt das Seltsame und so sammelt sie Pokale, die hat sie nicht selbst gewonnen, aber sie belohnt sich mit ihnen, wenn sie einen schlechten Tag hatte. Merit ist eigentlich ein sehr liebenswerter Charakter, aber sie ist so genervt von ihrer Familie und wird von Geheimnissen und Lügen erdrückt, sodass sie eine giftige und bissige Art entwickelt hat. Ich fand diese Art an ihr durchaus reizvoll, ihre Familie aber eher weniger.

Ihre Familie und natürlich noch Sagen, Sagen küsst sich sozusagen in ihr Leben und dann ist er plötzlich da und sie hat keine Ahnung, warum er auf einmal bei ihnen wohnt. Aber das er der Freund ihrer Zwillingsschwester ist, hat sie schnell kombiniert. Ja ihre Familie und Sagen, jeder von ihnen hat wohl auf seine ganz eigene Art etwas Besonderes oder auch ungewöhnliches an sich. Abgesehen von Mody, der ist 4 Jahre alt und einfach nur süß. Jeder in der Familie hat Geheimnisse selbst Wolfgang, der Hund, der eigentlich gar nicht zur Familie gehört, aber trotzdem da ist, weil.... Ja ihr merkt schon, die Familie ist einfach sehr besonders und auch skurril. Es passieren wirklich viele skurrile Dinge. Und so musste ich oft schmunzeln.

Ich finde es komplett daneben, wenn Leute einem erzählen wollen, dass man nicht wütend oder traurig sein darf, weil es anderen auf der Welt gibt, denen es viel schlechter geht.
Das ist Bullsh*t.
Deine Gefühle müssen ernst genommen werden, Merit.
Sie sind berechtigt.
Gefühle sind immer einzigartig.
Seite 330

Aber das Buch hat auch viele ernste Elemente. Ich habe mich lange gefragt, was der Titel Without Merit bedeutet, da die Hoover Titel immer eine tiefe Bedeutung haben und als es dann raus kam, tja, wieder sehr passend. Mir haben die vielen ernsten Themen gefallen, was alles aufgegriffen wurde und auch die Botschaft dahinter. Wie wichtig es ist in einer Familie auch mal zu reden, nicht nur darauf zu warten, dass die anderen auf einen zu kommen, sondern auch mal den ersten Schritt zu machen. Das Erwachsene nicht unfehlbar sind und Eltern auch kein Patentrezept haben, wie das Leben laufen soll. Ganz toll fand ich auch, das ein pansexueller Nebencharakter eingebracht wurde.

Warum das Buch mich aber nicht nur begeistert hat, liegt daran, dass mir die Themen einfach auch zu viel waren. Es werden einige Dinge angekratzt, aber das war es dann auch schon. Ich hätte da gerne mehr drüber gelesen, sodass sie für mich greifbarer und nachvollziehbarer werden. Gerade was die Schwester und die Mutter von Merit angeht, war mir das am Ende zu wenig. Und was die Geschichte von Sagen angeht, da fehlten mir auch noch Infos, um das ganze besser zu verstehen, weil es so für mich einfach zu lückenhaft bleibt. Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne und in einem Rutsch gelesen.

Fazit:
Kein typisches Hoover Buch, trotzdem berührend und auch witzig, was habe ich geschmunzelt.
Es geht um Familien, wie wichtig es ist, über die Dinge zu reden und auf andere zuzugehen.
Typisch locker und fesselnd geschrieben, sodass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Manche Dinge würden mir nur zur kurz angeschnitten, sodass mir hier und da etwas fehlte.
Und das Buch so irgendwie unfertig auf mich wirkt.