Rezension

Dramatisch, wunderschön und sehr wichtig

Weil wir träumten -

Weil wir träumten
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 5 Sternen

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten

Verlag: Thienemann Verlag (27. Januar 2022)

ISBN-13: 978-3522202770

Empfohlenes Alter: ab ca. 14 Jahren

Preis: 18,00 €

auch als E-Book erhältlich

 

Dramatisch, wunderschön und sehr wichtig

 

Inhalt:

Die sechzehnjährige Emma möchte ein Mal im Leben ihr krankes Herz vergessen und etwas erleben. Das paradiesische Madagaskar scheint ihr dafür genau der richtige Ort zu sein. Doch als sie sich mit der gleichaltrigen Madagassin Fy anfreundet, muss Emma erkennen, dass unter der traumhaften Oberfläche ganz und gar keine paradiesischen Zustände herrschen, sondern Armut, Hunger und Korruption die Bevölkerung beherrschen.

 

Meine Meinung:

Zwei Jahre lang hat Antonia Michaelis mit ihrer Familie in Madagaskar gelebt. Da ist es nur folgerichtig, dass ihre letzten Bücher in diesem südostafrikanischen Inselstaat handeln: das Kinderbuch „Der Koffer der tausend Träume“, für Erwachsene „Die Wiederentdeckung des Glücks“ und nun das Jugendbuch „Weil wir träumten“. Von dessen Verkaufserlös geht übrigens 1 € pro Buch an „Kinder für die Zukunft e.V.“, einen Verein, der sich in Madagaskar engagiert. 

 

Schon lange bin ich eingeschweißter Fan von Antonia Michaelis und jede Neuerscheinung von ihr wandert unbesehen auf meinen Wunschzettel. Enttäuscht wurde ich dabei noch nie. Auch „Weil wir träumten“ ist ein wirklich großartiges Buch, das mich aufgewühlt, berührt und begeistert hat. 

 

Erzählt wird hauptsächlich aus zwei wechselnden Perspektiven, jeweils in der Ich-Form. Dabei schreibt Emma ihre Erlebnisse in eine Art Reisetagebuch, während Fy ihre Geschichte ihrem Baby Onja erzählt. Beides bringt einen ganz nah an die Protagonistinnen heran und man bangt und hofft unweigerlich mit ihnen, dass die Geschichte gut ausgehen möge, auch wenn es lange Zeit gar nicht so aussieht. 

 

Zwar erfährt man zu Beginn von den schönen Seiten Madagaskars, doch nach und nach dringt man tiefer vor und erhascht immer mehr Einblicke unter die Oberfläche. Und was darunter zum Vorschein kommt, ist einfach nur himmelschreiendes Unrecht, unfassbar, dass das leider nicht nur im Roman, sondern auch in der Realität so ist. 

 

Emma und Fy sind tolle Protagonistinnen. Sie haben beide einen bestürzenden Hintergrund und wirken zunächst wie krasse Gegenteile. Doch schon bald stellt sich eine Verbindung zwischen ihnen heraus. Emma versucht zu helfen und empfindet zum ersten Mal in ihrem Leben einen Sinn. Ihre Entwicklung während ihrer Zeit in Madagaskar ist deutlich zu erkennen und nachvollziehbar. 

Zwar geht es ihr durch ihre Herzkrankheit, an der sie seit der Geburt leidet, gar nicht gut, doch sie fühlt sich so lebendig wie noch nie und deshalb auch glücklich.

 

Antonia MIchaelis legt in „Weil wir träumten“ dar, wie unterschiedlich man etwas wahrnehmen kann, je nachdem, auf welcher Seite man steht und ob man bereit ist, hinter die Dinge zu sehen und sich damit auseinanderzusetzen. 

 

Fazit:

Ein großartiges Buch, das viele Informationen über ein kontrastreiches Land bietet und mit einer dramatischen und fesselnden Geschichte aufwartet. Ein Buch, das schockiert, aber auch Hoffnung macht. Ein Buch, das zum Denken und Handeln aufruft.

 

★★★★★