Rezension

Du weisst was passiert? wie reagierst du?

Seth. Als die Sterne fielen - Christine Millman

Seth. Als die Sterne fielen
von Christine Millman

Bewertet mit 3 Sternen

Noch 336 Stunden, dann wird der Asteroid Seth die Erde erreichen. 
Während die Regierung die Gefahr zu verschleiern versucht, findet die achtzehnjährige Mariam heraus, was den Menschen tatsächlich bevorsteht. Die Verwüstung ihres Planeten. Dennoch gehört ausgerechnet Mariam zu den wenigen Auserwählten, die auf eine Retten zählen können. Trotz oder vielleicht gerade wegen der drohenden Katastrophe, wagt sie es endlich auf Chris zuzugehen, den Jungen, in den sie schon lange verliebt ist.
Aber es bleibt nur wenig Zeit ...

-- KURZE EINBLICKE

Das Gesicht der Sonn zugewandt, planschte sie mit den Füßen im Teich. Wärme von oben, Kälte von unten und was fürs Herz an ihrer Seite. Das Leben war schön.
16%

Die letzte Zahl sprachen sie gleichzeitig aus, und in derselben Sekunde wandten sie sich um.
Mariam blickte nicht zurück, ließ endgültig alles hinter sich. Die Seniorenresidenz Rosengarten, ihre Großmutter, Chris, ihr gesamtes bisheriges Leben.
24%

Sie sah aus dem Fenster in den Flur. Kein Licht, nur dieses nervtötende Blinken. Ein Stuhl lag auf dem Boden, genau vor der Tür zu ihrer Kammer. Das war ja wie in einem Horrorfilm, fehlten nur noch die Zombies.
60%

Er vermisste seine Eltern. Sein altes Leben. In Momenten wie diesen spürte er den Verlust, wie eine eiskalte Faust, die sein Herz zusammenpresste und sein Blut gefrieren ließ.
Und das Grauen fing erst an.
79%

-- MEINE MEINUNG

Mariam war anfangs für mich schwer einzuordnen. Nicht, weil ich Probleme mit ihr hatte sondern eher da ich einen Konflikt mit der Liebe, der bevorstehenden Katastrophe und ihrer Nationalität hatte. Meine Befürchtungen gingen in die Richtung, das nicht nur die Katastrophe der Liebe im Wege stehen würde. 
Gott sei Dank, hat sich das nicht bewahrheitet! Vielleicht waren zum Zeitpunkt des Lesens auch die aktuellen Medien daran Schuld. 
Auf jedenfall ist sie ein Mädchen, dass hinter ihren Büchern klebt und keinerlei Freizeitaktivitäten hat und vielleicht sogar kennt. Es macht richtig leicht ums Herz, als Chris so einfache Dinge wie ein Picknick für sie arrangierte und ihr verhalten darauf. Man konnte wirklich spüren, dass sie mit allen drei Dingen so ihre Probleme hatte und versuchte sie zu vereinen. 

Letztendlich haben ihre Gefühle gesiegt und man mag es Schicksal nennen, was daraus geworden ist!

Chris ist ein gewöhnlicher Teenagerjunge, der seine Ausbildung im Seniorenheim macht und zu Hause immer ein Hauch von dicke Luft ist. Auch wenn sein Bruder als Muttersöhnchen viel zu verhätschelt ist, liebt er ihn und er würde alles tun um die Familie zusammen zu halten.
Man spürt von Anfang an den direkten Kontrast zu "normal" und "reich" nicht nur aufgrund des Verlaufes, sondern auch die Erzählungen die doch sehr tiefgründig sind, lassen sie sehr real erscheinen.

Ich hatte von Anfang einen guten Draht zu ihm und empfand eher dass er sich vielleicht ein Mädchen aus seinen Reihen suchen sollte, hätten Mariam´s Eltern diese Bindung wahrscheinlich nicht zugelassen. Aber das ist eine Spekulation meinerseits.

Er liebt sie wirklich und kämpft darum, jede freie Minute die nicht mit der Vorbereitung zu tun mit ihr verbringen zu können.

Es ist noch nicht lange her, da habe ich in einer Rezension darüber geschrieben das wir die Dystopien ja immer lesen wenn die Katastrophe schon vorbei ist.
Jetzt wiederholt es sich, und ich habe hier bereits mein nächstes Buch in dem das Ammageddon bevorsteht.
Unterschied hier, es steht nicht nur bevor sondern es wird bekannt gegeben!
Das die Menschheit da ausflippt ist quasi vorprogrammiert. 

Sehr realistisch wird uns hier nahe gebracht, wie die Menschheit Amok läuft, Wohnungen Supermärkte Krankenhäuser ausräumt und den bester Freund plötzlich ein Feind ist. Aber Christ akzeptiert, dass Mariam in die Notunterkunft gehen darf und er nicht. 
Geht eine junge, frische Liebe wirklich so weit?
Ich zweifle es doch sehr an und der springende Punkt ist der starke Kontrast. Menschen töten für ein Stück Brot und er akzeptiert einfach das Schicksal für sich und seine Familie.
Leider kann ich mich nur wiederholen, den ich finde das kann man nicht unter dem jugendlichen Leichtsinn abtun. Auch wenn Mariam sich um ihn sorgt und ihm hilft Vorräte zu organisieren, bleibt doch der kleine aber Feine unterschied, dass sie eigentlich von der Katastrophe nichts mitbekommt. Und um diese Akzeptanz zu haben, war diese Liebe einfach zu frisch und kann nicht tief genug sein.
Bei einem älteren Pärchen, macht es mehr Sinn das sich der eine für den anderen opfert. Aber nicht so!
Vielleicht denken jetzt einige "Mann ist die Kleinkariert!" 
Aber dafür bin ich da, um meine Meinung zu äußern. Und das hat mich wirklich gestört.

Ansonsten ist der Schreibstil und die Geschichte sehr flüssig und stimmig. 
Die tollen Momente, aber gerade die schlimmen Momente konnten wirklich für richtige Emotionen sorgen. 
Die Geschichte war fesselnd, aufgrund der Geschehnisse und auch sehr glaubwürdig dargestellt.
Aber da wir hier von den Hautcharakteren reden, muss ich wirklich so gerecht sein und kann nicht nur einen Punkt abziehen.