Rezension

Ein beeindruckender Roman mit jedoch ein wenig zu viel Distanz

Babel -

Babel
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman "Babel" von Rebecca F. Kuang ist nicht das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Schon der Roman "Im Zeichen der Mohnblume" und seine Folgebände habe ich gelesen und geliebt. Diese Reihe zählt wohl zu den Büchern, die mich niemals mehr loslassen werden und deshalb kam ich gar nicht daran vorbei, auch ihren Roman "Babel" zu lesen. Und hatte dementsprechend auch hohe Erwartungen. Deshalb ist es vielleicht auch gar nicht so verwunderlich, dass ich ein wenig enttäuscht bin, weil ich einfach zu hohe Erwartungen hatte.

Aber fangen wir doch erstmal bei den guten Seiten des Romans an: Die Thematik des Buches konnte mich direkt überzeugen. Die Autorin stellt total realistisch die sozialen Ungleichheiten im Buch dar und, auch wenn das Buch ein Fantasy-Roman ist, unterscheidet sich die Welt nicht so sehr von der realen Welt. Allein deshalb hat mich das Buch schon überzeugen können. 
Diese Thematik passt natürlich auch hervorragend zu der düsteren Atmosphäre des Buches, die ich von der Autorin schon erwartet habe. Es lässt sich also schließen, dass der Roman wirklich gut Denkanstöße gibt und mich wirklich mitreißen konnte, zumindest was die Thematik angeht. 

Auch das Thema Sprache hat mir extrem gut gefallen. Die Kapitel, in denen es um Sprache und Übersetzen ging, fand ich so interessant und habe ich mitunter am liebsten gelesen! 

Bisher gibt es also nichts an dem Roman auszusetzen. Eher im Gegenteil, ich bin völlig begeistert. Das, was mich jedoch wirklich gestört hat, war der Protagonist.

Aber erstmal zu den Charakteren im Allgemeinen: Zu den meisten Figuren hatte man beim Lesen direkt eine total tiefe Verbindung. Es gab Figuren, die ich aus ganzem Herzen geliebt habe und widerum Figuren, die ich aus tiefstem Herzen gehasst habe. Die Autorin schafft es, die unterschiedlichsten Emotionen in einem hervorzurufen und dafür liebe ich sie. Und dann gibt es den Protagonisten: Robert Swift. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mag, ich hatte einfach überhaupt keine Verbindung zu ihm, was an der Distanz lag, die man beim Lesen zu ihm hatte. Es hat mich beim Lesen ziemlich enttäuscht, weil es emotionale Szenen gab, diese aber dennoch sehr distanziert waren. 

Insgesamt lässt sich also sagen, dass das Buch wirklich großartig war. Dennoch bin ich ein wenig enttäuscht, weil es meiner Meinung nach ein wenig zu distanziert war.