Rezension

Ein Buch, das sich durch sein Thema aus der breiten Masse absetzt

Vulkanjäger - Katja Brandis

Vulkanjäger
von Katja Brandis

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der 16-jährige Jan steht vor dem Abenteuer seines Lebens. Sein Vater André, der bis jetzt eher eine etwas kleinere Rolle in Jans Leben einnahm, macht ihm ein unwiderstehliches Angebot: Jan soll seinen Vater bei Filmarbeiten während der Sommerferien unterstützen. Diese führen sie an die gefährlichsten Orte dieser Welt: zu Vulkanen, die kurz vor dem Ausbruch stehen. Am Anfang dieser Reise ist Jan völlig überwältigt von der Schönheit und dem Abenteuer, aber irgendwann verwirrt eine furchtbare Angst seine Gefühle, denn auf der Jagd nach den spektakulärsten Ausbrüchen, begeben sie sich oft in Lebensgefahr.

Auch der Leser steht vor einem aufregenden Abenteuer, jedoch wird er langsam an die Geschichte herangeführt, bevor er selbst in die gefährliche Welt der Vulkane eintauchen kann. Bevor die Handlung uns Leser auf eine spektakuläre und unvergessliche Reise schickt, gilt es erst einmal, die literarischen Figuren und ihre etwas komplizierten Beziehungen zu ergründen. Denn gerade die beiden Hauptfiguren, Jan und sein Vater André, haben in der Vergangenheit sehr wenig Zeit miteinander verbracht. Beide wachsen erst im Verlauf in ihre eigentlichen Rollen und nähern sich einander als Vater und Sohn. Was am Anfang einfach erscheint, wird während ihrer gemeinsamen Arbeit auf eine harte Probe gestellt, denn die verlorene Zeit kann niemand aufholen.Die einzige Konstante während Jans Trip ist Guilia, ein Mädchen, das er in den ersten Passagen kennenlernt und sich in es verliebt. Obwohl in vielen Passagen tausende von Kilometern zwischen ihnen liegen, schafft Guilia es immer, Jan durch schwierige Situationen zu begleiten und ihn aufzubauen.

Katja Brandis ist dafür bekannt, dass sie sich in ihren Büchern gerne Themen aus unserer Natur annimmt. Wir Leser durften gemeinsam mit der Autorin in die Tiefen des Ozeans abtauchen, oder eine sehr aufregende Dschungeltour bestreiten. In „Vulkanjäger“ beschreibt sie uns die völlig faszinierende Arbeit eines Dokumentarfilmers, der von brodelnden Vulkanen magisch angezogen wird. Dass Jan sich vor seiner Reise nur wenig mit Vulkanologie beschäftigt hat, ist von Vorteil für viele unwissende Leser. Durch Jans packende Erlebnisse erfährt man sehr viel über dieses Thema. Da Katja Brandis alles sehr anschaulich erklärt, bleiben keine Fragen offen. Sollte man jedoch eine vulkanische Begrifflichkeit nicht verstanden haben, findet man im Anhang ein ausführliches Glossar.

Wie auch schon in „Im Schatten des Dschungels“ konnte mich Katja Brandis mit ihrem bildgewaltigen Stil restlos begeistern. Während des Lesens tauchte ich komplett ab in die Welt der Vulkane und vergaß fast alles um mich herum. Zeitweise kam es mir so vor, als würde Jan mich durch seine Augen blicken lassen oder mir gar seinen Körper leihen, um die Hitze der Lava am eigenen Leib zu spüren.

Einen Kritikpunkt muss ich jedoch auch erwähnen. Obwohl sich dieses Jugendbuch dank der besonderen Themen von der Masse absetzt, hat Katja Brandis eine etwas aussichtslose Liebesgeschichte eingefügt, die meiner Meinung nach überflüssig ist. „Vulkanjäger“ beschäftigt sich mit so vielen gut recherchierten und interessanten Themen, die den Leser bestens unterhalten, sodass man auf die Romanze gut verzichten könnte.

Katja Brandis Ausflug in die Welt der Vulkane möchte ich trotzdem jedem Leser ans Herz legen, der Bücher mag, die sich mit außergewöhnlichen Themen beschäftigen. Und für Menschen, die mit offenen Augen durch unsere Natur gehen, wird dieses gewaltige Naturspektakel ein purer Genuss.