Rezension

Feuriger Abenteuerroman mit einem Schuss Romantik!

Vulkanjäger - Katja Brandis

Vulkanjäger
von Katja Brandis

Katja Brandis ist längst ein Fixstern am Jugendliteraturhimmel. Ihre Abenteuerromane, Fantasytrilogien und Jugendkrimis haben einen großen Fankreis und sind sehr beliebt.

Ihr neuester Wurf heißt ›Vulkanjäger‹ und wird am 10. Februar im Verlag Beltz und Gelberg als gebundene Ausgabe und als E-Book erscheinen.

›Vulkanjäger‹ sind diese (lebensmüden) Forscher, die aufgrund ihrer Neugierde und im Dienste der Wissenschaft auf aktive Vulkane klettern, über Lava gehen (Ja, das ist möglich!) und Wasserproben aus Kraterseen fischen. Sie begeben sich wissentlich in große Gefahr, können es aber nicht lassen. Man kann sie mit Extremsportlern vergleichen, die ihre Leidenschaft auch nicht ad acta legen können, weil sie den Thrill brauchen. Vulkanologen fühlen sich nur lebendig, wenn sie die Hitze der Lava spüren.

So ein ›Vulkanjäger‹ ist Jans Vater, ein berühmter Dokumentarfilmer und Vulkanologe, der eines Tages beschließt seinen Sohn, den Protagonisten des Romans, auf eine seiner Reisen mitzunehmen. Die Reise führt über Neapel, nach Hawaii und endet in Asien, und führt natürlich nur an Plätze mit Vulkanen. Und dabei lernt Jan seinen Vater zum ersten Mal richtig kennen, er erkennt dessen Sucht nach dem perfekten Take, dem perfekten Lavastrom, und dem schönsten Ausbruch. Mitunter hat es den Anschein, als ob sein Vater beim Anblick eines aktiven Vulkans alles andere vergisst, ja sogar die Sicherheit seines Sohnes aufs Spiel setzt.

Aber Jan erlebt nicht nur gefährliche Abenteuer. In Italien begegnet er Giulia, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Doch bevor diese zarte Liebe keimen kann, muss Jan auch schon weiterziehen. Jedoch schafft er es nicht sie auf seiner Reise zu vergessen.

Nach dem Aufenthalt in Asien, fliegen sie zurück nach Neapel, da sich Anzeichen verdichten, die einen Ausbruch des Vesuvs wahrscheinlich machen. Und Jans Vater will natürlich dabei sein. Als das große Unglück schließlich tatsächlich geschieht, ist Giulia mitten im Brennpunkt und Jan versucht alles, um sie und ihre Familie zu retten.

›Vulkanjäger‹ ist ein rasanter Abenteuerroman, mit jeder Menge Thrill und überraschender Wendungen. Er spielt in der gar nicht so fernen Zukunft, was man an Kleinigkeiten merkt. Zum Beispiel spricht Jan von einem Communicator, anstatt eines Handys.

Die ganze Geschichte wird in Ich-Form aus der Sicht des Teenagers Jan erzählt, was sehr passend ist. Dadurch ist man quasi live am Geschehen, kann sich wunderbar in die Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten, der auch eine wunderbare Identifikationsfigur darstellt, hineinversetzen, versteht seinen Handlungen besser und fiebert mit ihm mit.

Die zarte Liebesgeschichte rundet das Katastrophenszenario ab. Der Vergleich mit dem Film ›Titanic‹ kam bei mir nicht nur einmal auf. Die Dramaturgie ist ähnlich, da das Buch sich stark an der Heldenreise orientiert. Fans des Films und gleichartiger Filme und Bücher werden ›Vulkanjäge‹ auf jeden Fall lieben.

Katja Brandis versteht es meisterhaft packende und gleichzeitig informative Geschichten zu erzählen. Der Leser erfährt viel über Vulkane und deren Auswirkungen auf Land und Leute. (Sehr ergreifend sind die Szenen in der Schwefelmine) Doch schafft es die Autorin diese Informationen so einfließen zu lassen, dass sie für Jung und Alt verständlich und nachvollziehbar sind. Die Geschichte wirkt dadurch homogen und niemals überladen oder zu wissenschaftlich.

›Vulkanjäger‹ ist sehr actiongeladen und wird deshalb auch Jungs gut gefallen. Mit Jan ist Katja Brandis ein jugendlicher Held geglückt, der trotz fallweiser Selbstzweifel niemals aufgibt, weil er nicht nur Grips, sondern auch das Herz am rechten Fleck hat.
Seine große Liebe Giulia ist kein passives Mädchen, das auf ihren Retter wartet, sondern ergänzt Jan perfekt. Der Roman besticht durch eine feinfühlige Erzählweise. Katja Brandis benutzt eine klare Sprache, die Figuren sind lebhaft gezeichnet, die Szenerie wird gerade soviel beschrieben wie notwendig. Die Dialoge sind locker und leicht, und trotzdem niemals platt. Die Liebesgeschichte um das Katastrophenszenario herum ist romantisch, ohne jemals ins Kitschige abzugleiten.

Obwohl der Roman für Jugendliche zwischen 13 und 16 empfohlen wird, fühlt man sich auch als Erwachsener gut unterhalten.