Rezension

Ein etwas anderer Bridgerton-Roman

Rokesby - Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer -

Rokesby - Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer
von Julia Quinn

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich liebe die Roman-Reihe von Julia Quinn und freue mich jedes Mal wieder auf ein Wiedersehen mit den Bridgerton- und nun natürlich auch den Rokesbys. Der dritte Band der Rokesby-Reihe „Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer“ versetzt die Geschichte nun weg von der Ballsaison in London und dem Leben auf dem Lande hin zu einer abenteuerlichen Reise auf Hoher See und gibt dem ganzen einen Touch verruchte Piraten-Geschichte.

 

Zum Inhalt: nach zwei überstandenen Ballsaisons in London hat Popps Bridgerton genug und flüchtet sich nach Dorset aufs Land zu ihrer Freundin Elizabeth. Da diese gerade guter Hoffnung ist, verbringt Poppy viel Zeit allein bei Streifzügen durch die Gegend. Als sie am Strand eine geheimnisvolle Schmugglerhöhle findet ist das Abenteuer perfekt. Doch leider wird sie entdeckt und auf das Freibeuterschiff entführt. Man nimmt sie gefangen, damit sie nichts ausplaudern kann, verspricht aber der Dame kein haar zu krümmen. Und aus irgendeinem Grund ist Poppy gewillt dem charmanten und attraktiven Kapitän des Schiffs zu glauben und findet sich bald auf der Reise nach Portugal wieder.

 

Das geänderte Setting auf dem Freibeuter-Schiff finde ich eigentlich ganz spannend, auch wenn mir dadurch die Freude an sozialen Ränkespielen während der Ballsaison verloren gegangen ist. Poppy verbringt eh die meiste Zeit eingesperrt in der Kajüte, sodass man als Leser vom Ablauf auf dem Schiff und der Reise an sich nichts mitbekommt. Der Großteil der Handlung setzt sich also aus der Begegnung von Poppy mit Kapitän Andrew James und Poppys Gedankenwelt zusammen. Dadurch sind Poppy und Andrew gefühlt das Paar, das sich am besten kennenlernt, bevor sie sich verlieben, was ich irgendwie total schön finde. Auch wenn ich bezweifle, dass das auch nur in der Nähe der Realität liegt, dass sowas vorkommen konnte. Gab es vorher schon kompromittierende Situationen innerhalb der Bridgerton-Reihe, so treibt dieses Buch es auf die Spitze.

 

Der allgemeine Handlungsrahmen und die Nebencharaktere bleiben durch das Setting sehr blass bis gar nicht vorhanden. Es gibt 2-3 andere Charaktere, die im Buch namentlich eine Rolle spielen, aber als Leser erfährt man fast nichts über sie und wären sie nicht da, würde es vermutlich auch nicht auffallen. Unterhaltsam sind die Wortgefechte der beiden Protagonisten, auch wenn Poppy öfters mal reichlich wirre Gedanken spinnt, denen nicht nur Andrew nicht folgen konnte, sondern ich auch nicht.

 

Eine Gefahrensituation gab es natürlich auch, die von den Protagonisten sogleich genutzt wurde, sich noch weiter zu kompromittieren, denn Gelegenheit macht Diebe und wer stirbt, sollte dies nicht tun, ohne anständig geküsst worden zu sein.

Insgesamt war mir das Buch ein bisschen zu viel des Guten, auch wenn mir die veränderte Ausgangssituation gut gefallen hat und mal was anderes war. Das Buch hat sich auch wieder fantastisch lesen lassen, war mir aber einfach an diversen Stellen zu konstruiert. Unterhaltsam zu lesen war es trotzdem, für mich aber bisher einer der schwächsten Teile der Reihe.