Rezension

Ein Halbling auf Abwegen.

Magische Verwicklungen
von Philipp Benzin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Moorin, die größte und prächtigste Stadt im Kaiserreich, wird Schauplatz eines rätselhaften Mordes. Während Waster Wühlig, Hauptmann der Stadtwache, in dem Fall des toten Erzmagiers Ophit Almuthar ermittelt, stößt er auf einen äußerst verdächtigen Halbling. Doch auch andere haben ihre dreckigen Finger im Spiel, denn ein sagenhafter Gegenstand weckt Begehrlichkeiten.
Zum Glück tauchen plötzlich eine alte Dame und der Hüter der Truhe auf, die mit ihren wachen Augen und einem verzweifelten Universitätsvorsitzenden alles daran setzen, die Situation zu retten, bevor es zu spät ist.

Naja, Letzters wird in diesem Teil nur angedeutet. Aber auf jeden Fall ist dieses Buch eine rasante Mischung aus klassischer Fantasy und einem witzigen Krimi.
Der Chefermittler hat mehr als nur ein Brett vor dem Kopf und sein Hauptverdächtiger hat nicht nur unter den faschen Verdächtigungen, sondern auch unter seiner eigenen Neugier zu leiden.

MAGISCHE VERWICKLUNGEN ist der 1. Teil der Panmagia-Reihe „Das Erbe der Drachenkriege“. Wie bei einem ersten Teil zu erwarten, gibt es in dieser Geschichte viele Anspielungen und lose Enden, die den Leser bei der Stange halten sollen.
Figuren werden eingeführt, bleiben aber eher geheimnisvoll. Mysteriöse Ereignisse nehmen Einfluss auf die Handlung, ihre Folgen bleiben aber im Dunkeln.

Andererseits bietet das Buch aber auch ausführliche Erklärungen, zum Beispiel zur Vergangenheit der Welt und baut so ein detailliertes Gerüst für die Handlung auf.
Dieses Gerüst fließt aber bisher nicht in die Handlung ein. Und so bietet sich dem Leser eine witzige Fantasy-Krimi-Story mit vielen einzelnen, verstreuten Elementen.

Jedes dieser Elemente bringt Spannung, Magie oder Witz in die Geschichte ein, bietet dem Leser daher einiges an Unterhaltung und Spaß. Er bleibt am Ende aber trotzdem eher mit dem Gefühl zurück, ein unfertiges Buch gelesen zu haben.
Das ist sehr schade, denn die Charaktere sind witzig und sympathisch. Der neugierige Halbling und der etwas unterbelichtete Hauptmann sind wunderbare Protagonisten. Man fiebert sofort mit ihnen mit oder amüsiert sich über sie, wenn etwas schief läuft. Und auch die Antagonisten erfüllen ihre Aufgabe ganz ausgezeichnet.
Trotzdem erwartet man immer den letzten kleinen Schritt, der noch fehlt um einen Handlungsstrang verständlich zu machen und diesen abzuschließen.Das kann auf Dauer etwas frustrierend sein.

Sprachlich ist MAGISCHE VERWICKLUNGEN wunderbar flüssig zu lesen. Kleiner sprachliche Fehlerchen fallen nicht unangenehm auf und haben bei mir den Lesefluss nicht weiter gestört. Die Autorin passt sich an die Zeit und die Gegebenheiten ihrer Welt sehr gut an. Eventuelle Unstimmigkeiten (z.B. Aktenberge im Hauptquatier der Stadtwacht; sowas gab es im Mittelalter wohl nicht) sind so unauffällig, dass sie quasi nicht auffallen, wenn man sie nicht sucht.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass MAGISCHE VERWICKLUNGEN ein sehr schöner Einstieg in die Reihe ist, man aber hoffentlich nicht zu lange auf den zweiten Teil warten muss. Sonst befürchte ich, dass einige Leser das Ende einiger Erzählstränge nicht mehr dem Anfang zuordnen können.