Rezension

Ein Krimi nach meinem Geschmack

Mord in der Provence - Sandra Åslund

Mord in der Provence
von Sandra Åslund

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Die Kölner Polizistin Hannah Richter verbringt drei Monate im Touristenstädtchen Vaison-la-Romaine, um den dortigen Kollegen etwas über die Schulter zu schauen. Und schon bald ermittelt sie gegen den Willen ihres französischen Vorgesetzten in einer mysteriösen Mordserie, bei der ausnahmslos Männer Anfang 50 in römischen Stätten (Theater von Orange oder Pont du Gard in Nimes) zu Tode kommen...

MEINUNG
"Mord in der Provence" ist ein spannungsgeladener und gut strukturierter Kriminalroman, der ganz nebenbei viel Wissen über die römische Antike in dieser Region Frankreichs vermittelt.

Hauptprotagonistin Hannah Richter ist ein sympathischer und starker Charakter. Die Polizistin lässt sich nicht leicht hinters Licht führen und verbeißt sich gern in ihre Fälle. Doch das Leben besteht nicht nur aus Arbeit, was ihr ihre neu gewonnenen Freunde Penelope, Serge und Emma jeden Tag vorleben. Und wer weiß, vielleicht findet sie hier auch eine neue Liebe...
Die Autorin hat neben der überzeugenden Hauptfigur auch sehr detailreich ausgearbeitete und spannende Nebencharaktere geschaffen, die viel französisches laissez-faire versprühen. Darüber hinaus treten im Laufe der Handlung auch menschliche Abgründe bei allzu glatt gebügelten Figuren auf; mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Die Story ist vielschichtig und bis zum Schluss interessant. Denn erst dann lichtet sich über der Mordserie der Schleier; einige Überraschungen inklusive. Mich hat vor allem die fundierte Einbindung römischer Geschichte/Archäologie (mithilfe des namhaften Archäologen Ulrich Sinn) sowie die Figurenkonstellation angesprochen. Schön fand ich auch den Aspekt, dass Hannah sich in der Provence so schnell zuhause fühlte.

Die Sprache von Sandra Aslund ist flüssig und bildreich. Zudem scheut die Autorin auch vor der Verwendung von lateinischen und französischen Vokabeln und Wendungen nicht zurück, was ich als großes Plus des Romans erachte.

FAZIT
Ein atmosphärisch perfekt inszenierter Krimi, der ganz nebenbei noch Geschichtswissen vermittelt und Lust auf eine Reise in die Provence macht.