Rezension

ein mehr als gelungenes Buch

Der Fluch der Sommervögel - Nicole Steyer

Der Fluch der Sommervögel
von Nicole Steyer

Bewertet mit 5 Sternen

Das letzte Buch, dass ich von Nicole Steyer gelesen habe war " Das Pestkind " und ich habe mich in die Zeit des 30- jährigen Krieg mit seinen Schlachten und Pestwellen hineinversetzt gefühlt. Ihr neues Buch " Der Fluch der Sommervögel " ist wie alle Bücher dieser Autorin, wieder ein gut recherchiertes Buch des 17. Jahrhundert , das geschichtlichen Fakten mit fiktiven Elementen verbindet und ich kann es nur als gelungen bezeichnen.

Hauptperson dieser Geschichte ist eine Figur , die tatsächlich gelebt hat. Maria Sibylla Merian wurde 1647 , also 1 Jahr vor dem westfälischen Frieden, der den Abschluss des 30- jährigen Krieges besiegelte , geboren. Ihr Vater starb als sie 3 Jahre alt war, aber er vererbte nicht nur seinem Sohn , sondern auch seiner Tochter sein künstlerisches Talent, das durch ihren Stiefvater Jakob Morell,, einen Blumenmaler, weiter gefördert wurde. Leider hielt sich der Stiefvater oftmals in Utrecht auf und ihre Mutter missbilligte ihre Begabung, sodass Maria ihre Studien geheim weiterbetrieb. Vor allem die Schmetterlinge, von ihr Sommervögel genannt, hatten es ihr angetan und sie sammelte sie, beobachtete ihre Verwandlung und malte sie in den verschiedenen Stadien. Nicht nur ,dass sie als Frau wissenschaftliche Arbeiten betrieb, sondern sie sich auch noch mit Butterfliegen, wie die Schmetterlinge genannt wurden, beschäftigte, die als Teufelswesen angesehen wurden, ließen sie zur Außenseiterin werden und sie wurde von den Bewohnern der Stadt Frankfurt, in der dieser Roman spielt, äußerst misstrauisch beäugt .
Durch verschiedene fiktive Personen, die die Autorin in diesen Roman mit einflicht, lernt der Leser die Geschichte von Maria kennen und lebt mit ihr in den Gassen des alten Frankfurts , in denen Maria auch den Totengräber Christian kennen, der in diesem Roman eine wichtige Rolle für Maria spielt.

Es hat viel Spaß gemacht diesen Roman zu lesen, in der eine Frau zu Zeiten als Frauen keine andere Aufgabe hatten, außer ihrem Mann Gehorsam zu leisten und für die Familie zu sorgen, einer Begabung und einer Wissenschaft nachgeht, die nur als Teufelswerk bezeichnet werden kann, vor allem von den Männern. Man kann nachfühlen, wie einsam sich Maria fühlt, weil kaum einer sie versteht, bis sie Christian begegnet, der selbst einem künstlerischen Beruf als Steinmetz nachgehen möchte und aufgrund seiner Herkunft und des mangelnden Geldes nicht dazu in der Lage ist. Zwei verwandte Seelen treffen sich und fühlen sich zueinander hingezogen, was von manchem nicht gern gesehen wird.
So entspinnt sich eine spannende, mörderische Geschichte auf den Straßen Frankfurts, die sich den Aberglauben versucht zu Nutze zu machen, der in diesen Zeiten überall spürbar war.
Die Personen dieses Romans sind sehr liebevoll gezeichnet und man nimmt ihnen ihr Handeln ab, auch wenn es nicht immer verständlich ist. Ich habe erst wenige Bücher gelesen , die mich von Anfang an in ihren Sog gezogen haben und mich erst am Ende des Buches wieder entlassen haben. Nicole Steyers neues Buch gehört genauso dazu , wie auch ihr Vorgängerroman " Das Pestkind ". Ihr erstes Buch habe ich noch nicht gelesen, werde es aber auf jeden Fall nachholen.

Für Liebhaber gut gemachter historischer Romane , wird dies Buch sicherlich ein Leckerbissen sein.