Rezension

Ein mitreißendes Sommer-Buch

Mein Sommer am See - Emylia Hall

Mein Sommer am See
von Emylia Hall

Bewertet mit 4 Sternen

Ich weiß noch, dass ich, als ich, als das Buch vom Verlag angekündigt wurde, vollkommen hingerissen war, von der Beschreibung des Buches und der Verheißung auf wunderbar sommerliche Lesestunden, die sie versprach. Normalerweise fällt dieses Genre und damit auch dieses Buch gar nicht in mein Beuteschema und dennoch – oder gerade deswegen – musste ich dieses Buch schlussendlich bei Erscheinen lesen. Zu Beginn war ich allerdings etwas enttäuscht, da ich recht schwer in das Buch hineingefunden habe. Beth erzählt aus der Ich-Perspektive, wie sie unerwarteten und damit untypischen Besuch von ihrem Vater bekommt, der ihr eine Post-Sendung aus Ungarn weiterleitet. Wie Beth mit ihrem Vater umgangen ist und auf das Paket reagiert habe, empfand ich als überaus befremdlich und für mich beim besten Willen nicht nachvollziehbar. Sie möchte das Paket schlicht nicht öffnen und benimmt sich ihrem Vater gegenüber kalt und ablehnend, dabei ist er nur der Bote. Er verlässt erneut die Stadt und Beth kann es dann irgendwann doch nicht lassen und öffnet das Paket, in dem sich ein Scrapbook ihrer Mutter mit Erinnerungen ihrer Mutter an ihre gemeinsamen Sommer befindet. Ab dem Moment, in dem Beth das Buch ihrer Mutter aufschlägt, spielt das Buch praktisch in einer episondenhaften Rückblende auf Beths Sommer bei ihrer Mutter in Ungarn. Und ab diesem Moment wurde das Buch richtig gut und mitreißend. Der Leser erlebt auch hier in Ich-Perspektive, wie Beths Mutter nach Ungarn gelangte und Beth in ihren Besuchen bei ihr immer größer wird, heranwächst und ihrer Mutter immer ähnlicher wird. Dabei wird Ungarn unheimlich gut heraufbeschworen und ich konnte beinahe die Luft riechen und den Eistee schmecken und wurde ganz nebenbei an einen eigenen Sommer-Urlaub in Ungarn erinnert. Beths Erinnerungen lassen sich sehr leicht lesen und nehmen den Leser mit in das sonnige und unbeschwerte Leben Ungarns. Allers verlief für Beth prima, daher war mir lange Zeit nicht klar, wie es zu diesem Bruch mit ihrer Mutter kommen konnte – und dann kam der Knall, der das Leben der damals 16-jährigen Beth völlig durcheinander brachte. Beths Verhalten daraufhin mag ihrem Alter entsprechend und angemessen gewesen sein, dennoch finde ich ihr Verhalten übertrieben und unpassened. Zumindest nach einiger Zeit Abstand hätte sie ihr Verhalten noch einmal überdenken können. So ist das Buch am Ende sehr tragisch – unnötig tragisch wie ich finde.
Das Lesen des Buches hat mir einige sehr unterhaltsame Lesestunden bereitet, dir mir auch nicht vermiest werden konnten, durch das für mich nicht nachvollziehbare Verhalten Beths. Allerdings hat jeder Mensch ein anderes emotionales Empfinden und ich musste in der Pubertät auch nicht solche verwirrenden Erlebnise über mich ergehen lassen und vielleicht mag ich es daher so unpassend finden, dennoch bleibt für mich diese Tragik im Raum die schlichtweg unnötig gewesen ist. Schön bzw. ausgleichend wäre es gewesen, wenn Beth noch während dieses Buches den Kontakt zu ihrer Jugendliebe aufgenommen hätte und somit auch dieser Handlungsstrang abgeschlossen gewesen wäre. So habe ich das Gefühl, als hätte mich die Autorin in der Luft hängen lassen. Schade.
Als wirklich gelungene Abrundung, hätte ich es schön gefunden, wenn in diesem Buch, die eine oder andere Seite des Scrapbooks ihrer Mutter abgebildet gewesen wäre. Dies hätte die Atmosphäre nachhaltig gehoben.

Fazit: Mein Sommer am See ist ein wirklich mitreißendes Buch. Auch wenn ich Beths Verhalten nicht komplett nachvollziehen kann, hat mich das Buch dennoch berührt und mir unterhaltsame Lesestunden bereitet. Wenn man dieses Buch in die Hand nimmt, wird man entführt in die sonnigen Sommer Ungarns, daher würde ich unbedingt empfehlen für die bessere Atmosphäre das Buch im Sommer draußen in der Sonne zu lesen.