Rezension

kein typisches Sommerbuch

Mein Sommer am See - Emylia Hall

Mein Sommer am See
von Emylia Hall

Bewertet mit 3.5 Sternen

Beth ist gerade mal 9 Jahre alt, als ihre Mutter beschließt von dem gemeinsamen Familienurlaub in Ungarn nicht mehr mit zurück nach England zu kommen. Eine Welt bricht für Beth und ihren Vater David zusammen. Die Ungarin Marika vermisste ihre Heimat so sehr, dass sie ihre kleine Familie alleine wieder nach Hause schickt. Von nun an müssen Vater und Tochter ihren Alltag alleine meistern und zudem noch jeder für sich den Verlust verarbeiten. Eine äußerst schwierige Situation, gerade für ein so junges Mädchen. Da Marika sich weiterhin um Kontakt zu Beth bemüht, kann diese nun jedes Jahr für ein bis zwei Wochen nach Ungarn reisen und dort Zeit mit ihrer Mutter und deren neuen Lebensgefährten Zoltàn verbringen. Gleich bei ihrem ersten Besuch lernt sie auch den Nachbarsjungen Tamàs kennen.
Das Buch beginnt damit, dass Beth ein Fotoalbum erhält, in dem Fotos der Sommer die sie in Ungarn verbracht hat,  eingeklebt sind. Beim Durchblättern erinnert sie sich an jeden einzelnen Sommer zurück und durchlebt die Zeit noch einmal. Dabei kann man miterleben wie Beth sich von Jahr zu Jahr verändert. Wie sie heranwächst und reift.

Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und auch wenn man am Anfang völlig perplex und verständnislos reagiert sieht man die Personen am Ende doch in einem anderen Licht. Von Anfang an weiß der Leser, dass etwas Schreckliches passiert ist, was es jedoch genau ist, erfährt man erst, wenn man sich durch die einzelnen Sommer vorgearbeitet hat.

Die Autorin hat einen wunderschönen Schreibstil. Sie schreibt von und mit großen Gefühlen über Liebe, Freundschaft, aber auch über Trauer und tiefe Verletzungen. Dabei benutzt sie eine bildhafte Sprache und schreibt einzelne Szenen sehr detailreich.

Leider führte das dazu, dass sich manche Leseabschnitte sehr in die Länge zogen.

Ich würde „Mein Sommer am See“ nicht als typisches Sommerbuch abstempeln. Es ist definitiv keine leichte Kost und vermittelt auch keine unbeschwerten Lesestunden, im Gegenteil, es regt zum Nachdenken an.