Rezension

Ein Buch für Herz und Seele, klare Leseempfehlung

Mein Sommer am See - Emylia Hall

Mein Sommer am See
von Emylia Hall

Bewertet mit 4 Sternen

Die erste Liebe, eine nicht ganz einfache Mutter-Tochter-Beziehung und ein geheimnisvolles Päckchen aus der Vergangenheit Eines Tages bekommt Beth ein Paket. Darin ein Album mit Fotos, Notizen und anderen Erinnerungsstücken, die Beth noch nie zuvor gesehen hat. »Das Buch unserer Sommer«, in dem ihre Mutter Marika die Erinnerung an jene Sommerferien festgehalten hat, die Beth in ihrer Jugend bei ihr in Ungarn verbrachte. Eine Zeit, in der Beth hin und her gerissen war zwischen ihrem zurückhaltenden Vater, mit dem sie im englischen Devon lebte, und der temperamentvollen Mutter, die die Sehnsucht nach der Heimat von ihrer Familie fortgetrieben hatte. Eine Zeit, in der Beth sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich ihren Platz im Leben zu finden. Eine Zeit, die mit einer schockierenden Enthüllung endete, als Beth gerade 16 war. Seit damals hat Beth jeden Gedanken an diese Zeit weit von sich geschoben. Doch das Album bringt all ihre Erinnerungen wieder zurück – an die erste Liebe, an flirrend heiße Sommertage und kühle Waldseen. Und an den Tag, an dem alles zerbrach …

Beth lebt in London und zu ihrer Verwunderung will ihr Vater nur mal ebenso zu Besuch vorbeikommen. Doch was er ihr auch am Telefon hätte sagen können, will er persönlich überbringen. Ein Päckchen für Beth – das ist der wahre Grund seines Besuches. Beide haben kein ausgesprochen gutes Verhältnis zueinander und so reist ihr Vater noch am gleichen Tag wieder ab.
Der Inhalt des Päckchens sind ein paar Zeilen und ein Album, handgefertigt von Beth Mutter Marika, mit vielen Erinnerungen bestückt. All diese Kleinigkeiten, Fotos, Zettel, Blumen lassen vor Beth Augen die jeweilig dazugehörige Szene erscheinen. Es sind die Erinnerungen ihrer jährlichen Reise nach Ungarn.
Und aus Ungarn kam auch das Paket. Nach und nach offenbart sich das vergangene Leben von der mittlerweile dreißigjährigen Beth. Im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart geht es hier um eine wahrlich traurige Familiengeschichte. Beth, die korrekt Erzsebeth heißt, erzählt dem Leser aus ihrer Sicht das Geschehen.
Eine Sommerlektüre, so wie das Buch angepriesen wird, nun da kann man geteilter Meinung sein. Vielleicht, weil das Hauptgeschehen sich in den Sommermonaten in Ungarn abspielt.
Wer hier eine locker-leichte Geschichte erwartet, was sich anhand vom Titel ableiten ließe, der möge genau lesen, ob es sein Geschmack ist.
Die Charaktere Beth lässt den Leser sehr dicht an sich heran. Es ist die Wortwahl, die Beschreibung einzelner Szenen, die sie zu etwas Einzigartigem macht.
Manche Szenen habe ich einfach überflogen, weil sie zu langatmig beschrieben waren. Doch bei „Mein Sommer am See“ spürt man das gewisse Etwas, welches von dem Buch, dem Album der Mutter ausgeht und sich auch auf den Leser überträgt.
Kann das Album dazu beitragen, den Eispanzer um Beth Herz und den eingeschlossenen Gefühlen zum Schmelzen zu bringen?
Eine anspruchsvolle Handlung, deren Idee zu diesem Buch die Autorin Emylia Hall am Ende des Buches erklärt. Ebenso gibt es auch noch ein paar köstliche Rezepte zum Nachkochen. Aber das sei nur am Rande erwähnt.