Rezension

Ein spannendes und rasantes Wettrennen.

Feuer & Flut
von Victoria Scott

Bewertet mit 4 Sternen

Ich war ja zunächst etwas skeptisch ob mir diese Geschichte nach den unzähligen Dystopien, Survival und postapokalyptischen Romanen die ich bereits gelesen habe, gefallen wird, aber meine Sorge war unbegründet.

Meine Meinung:

Protagonistin Tella ist sicherlich eine Person, die nicht jedem zusagen wird. Sie ist zu Beginn ein recht eitles und verwöhntes Mädchen, wobei ihr das in einer amüsanten Selbstreflexion auch bewusst ist, weswegen mich das nicht wirklich gestört hat. Was mich eher an ihr gestört hat ist ihre unglaubliche Naivität zu Beginn des Rennens. Offenbar lebte sie bisher in ihrer heile heile Welt (trotz sterbenden Bruder wohlgemerkt), sodass es ihr zunächst absolut unbegreiflich ist, dass es in dem Rennen böse Menschen geben könnten, die über Leichen gehen um an das Heilmittel zu kommen. Oder mein Lieblingsbeispiel: Die Kandidaten müssen im Dschungel ein Basiscamp erreichen, dazu haben sie 2 Wochen Zeit. Auf welch geniale Idee kommt Tella: Sie nimmt an, dass sie auf der einen Seite des Dschungels ist und das Camp auf der anderen, daher will sie einfach um den Dschungel außen herum gehen. Tolle Idee Mädel, weil Regenwälder in der Regel auch nur die Größe eines Football Feldes haben, wo man bequem außen rum laufen kann. Und wenn es nach ihrer Meinung zwei Wochen braucht einmal durch das Regenwaldband durchzulaufen ist sie bestimmt viel schneller da, wenn sie außen rum geht.Da aber ihre regelmäßigen Panikattacken (sie dachte durch einen Blutegel muss sie sterben) und tollpatschigen Auftritte mich dermaßen zum Lachen gebracht haben (allgemein hat mir der Humor im Buch sehr gut gefallen), konnte ich ihr nicht wirklich böse sein und im Laufe der Handlung wird sie auch erwachsener und robuster. Alles in Allem mochte ich sie dann doch irgendwie sehr gerne.

Die Handlung ist, wie schon der Klapptext vermuten lässt, sehr spannend. Vielfach wird dem Buch ja vorgeworfen eine Kopie von Panem zu sein, was ich sehr unfair empfinde. Immerhin ist Panem auch zum größten Teil eine Kopie des 1999 erschienenen Battle Royal (von dort stammt auch Fuchsgesicht, die nicht nur denselben Namen wie in Battle Royal, sondern dort auch die selbe Waffe hat, selbst John Green sagt: „Prämisse des Romans sei praktisch identisch mit der von Battle Royale“) Daher finde ich es sehr unfair Panem in den Himmel zu loben und andere Romane die ähnlich sind (und dabei weist Feuer & Flut weitaus weniger Parallelen als Panem zu Battle Royal auf) völlig zu verdammen.

Mir jedenfalls, hat die Handlung sehr gut gefallen. Besonders die Pandoras haben es mir angetan. Ich war immer gespannt zu entdecken, welche Fähigkeiten die Tierchen hatten und auch den Aspekt der verschiedenen Ökosysteme und die sich daraus ergebenen unterschiedlichen Herausforderungen, fand ich sehr spannend.Gut, die Liebe war mal wieder sehr plötzlich entflammt, was schade ist, da es zunächst sehr langsam startete und ich schon Hoffnung auf eine angemessene Entwicklung hatte, aber das ist ja leider nicht ungewöhnlich für Bücher dieses Genre.
Auch die Hintergründe des ganzen Rennens blieben noch überwiegend unklar, aber es ist stark anzunehmen, dass da mehr im 2. Band kommt, daher fällt das für mich nicht wirklich ins Gewicht.

Fazit:
Die Protagonistin ist nicht für jeden was, aber nachdem ich mich an sie gewöhnt habe, konnten mich die spannende Handlung, der gelungene Witz (insbesondere der der Prota) und ein interessantes Setting vom Buch überzeugen.