Rezension

ein Stern am Himmel des historischen Romans

Die Henkerstochter - Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 5 Sternen

Für mich war "Die Henkerstochter"von Oliver Pötzsch wirklich ein Stern am Himmel des historischen Romans und ich hätte gerne mehr Sterne vergeben.Fundiertes Hintergrundwissen, vor allem auch was die Hexenverfolgung und den Hexenwahn angeht, gepaart mit einer spannenden Geschichte, macht diesen Roman zu einer Perle dieses Genres.

Die Geschichte spielt nach dem dreizigjährigen Krieg in der bayrischen Stadt Schongau, nahe Augsburg. Aus dem Lech wird ein sterbender Junge gezogen, der nicht nur viele Messerstiche aufweist,sondern auch eine Tätowierung auf der Schulter. Da man für jedes Verbrechen gleich einen Täter braucht und die Tätowierung in Unkenntnis der damaligen Zeit für viele gleich mit Aberglauben und Occultismus zu tun hatte, wird gleich die Hebamme des Ortes in der Fronfeste festgesetzt und der Henker des Ortes bekommt den Auftrag mit allen Mittel der Folter für ein möglichst baldiges Geständnis der "Hexe"zu sorgen

Jakob Kuisl, der Henker ist allerdings, genauso wie Simon, der Sohn des Stadtmedicus, von der Unschuld der Hebamme überzeugt und sie ahnen , dass mit der Hinrichtung der Hebamme, von einem anderen Verbrechen abgelenkt werden soll. Als dann noch andere Kinder sterben, die ebenfalls ein Mal auf der Schulter haben, steigert sich die Angst in der Stadt zur Hysterie und der Henker wird gezwungen mit der Folter zu beginnen.
Zugleich macht er sich mit Simon auf die Suche nach dem wahren Verbrecher.

Diesen spannenden und historisch korrekten Roman, sollte man sich als Liebhaber solcher Bücher nicht entgehen lassen.Flüssig geschrieben und durchgehend spannend, beinhaltet dieser Roman nicht nur einen Krimi, sondern was ihn für mich so besonders gemacht hat, war die historisch korrekte Überlieferung der Aspekte der Hexenverfolgung und des Hexenwahns im 17.Jahrhundert.
Da ich selbst in unserer Stadt Stadtführungen, insbesondere über die Hexenverfolgung gemacht habe,weiss ich, wann Klischees zu diesem Thema auftauchen und wann es sich um Tatsachen handelt, und dieser Roman läßt ein gutes Bild der damaligen Zeit wiederaufleben und den Leser den Hexenwahn samt Aberglauben dieser Zeit miterleben.
Die ganze Geschichte ist außerdem schlüssig aufgebaut, glaubhaft und so spannend, dass sie mich doch einige Male tief durchatmen ließ.

Das Buch ist absolut empfehlenswert und ich hoffe auf noch weitere Bücher dieses Autors.