Rezension

Ein typischer Kinsella-Roman

Göttin in Gummistiefeln - Sophie Kinsella

Göttin in Gummistiefeln
von Sophie Kinsella

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover

Meiner Meinung nach zeigt das Cover sehr gut, was man von dem Buch und der Protagonistin erwarten kann. Doch stellte ich mir gerade, als ich mir für die Rezension das Cover noch einmal genau ansah, die Frage, warum dort ein Hund auf dem Cover zu sehen ist, denn in dem Buch kommt nirgendwo ein Hund vor. Würde ich dem Cover auch Sterne zuweisen gäbe das wohl Punktabzug. Den Rest finde ich aber absolut passend.

Meine Erwartungshaltung

Wie oben schon erwähnt habe ich schon mehrere Bücher der Autorin gelesen (Die “Shopaholic”-Reihe, “Kennen wir uns nicht”, “Die Heiratsschwindlerin”, “Reizende Gäste”, “Charleston Girl” und “Kein Kuss unter dieser Nummer”). Meine Bewertungen schwanken von 3-5 Sternen, also von durchwachsen bis sehr gute Unterhaltung. Daran anknüpfend erhoffte ich mir also ein paar schöne Stunden, mit Lachen und ein bisschen was fürs Herz.

Die Handlung

Samantha Sweeting ist eine Top-Anwältin bei einer der bekanntesten Anwaltskanzleien in London, Carter Spink. Sie arbeitet hart, um ihren Traum zu verwirklichen: Seniorpartnerin zu werden, und zwar die jüngste aller Zeiten. Schon seit Teenagerjahren fieberte sie auf diesen einen Tag hin. Als der Tag endlich gekommen ist, an dem entschieden wird, ob sie Seniorpartnerin wird oder nicht, macht Samantha eine folgenschwere Entdeckung. Sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben einen Fehler gemacht. Einen riesengroßen Fehler, der nicht mehr wieder gut zu machen ist. Anstatt sich der Situation zu stellen flüchtet sie Hals über Kopf aus der Kanzlei und setzt sich in die nächstbeste Bahn. Als sie dann aufgrund einer Störung in Lower Ebury aussteigen muss hat sie schon einiges an Alkohol intus und dadurch Kopfschmerzen. Sie beschließt an eines der Häuser zu klingeln, um nach einer Tablette zu fragen – und so nimmt das Chaos dank Trish und Eddie Geiger seinen Lauf, die Samantha vom Fleck weg als Haushälterin anstellen. Als dann noch der Gärtner Nathaniel auftaucht, wird es erst richtig witzig. Und dann ist da ja immer noch Guy Ashby, Samanthas bester Freund und Top-Anwalt aus der Kanzlei – zumindest war er es.

Der Schreibstil

Wie gewohnt schreibt Frau Kinsella nicht sehr ausschweifend, verzichtet auf einen übermäßigen Gebrauch von Jugendsprache und kommt ohne große Umschweife auf den Punkt. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam geschrieben und kommt ohne abgedroschene Klischees aus – zumindest meistens. Mir sagt der Schreibstil der Autorin zu (sonst hätte ich wohl kaum so viele ihrer Bücher verschlungen). Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet, keiner kommt zu kurz oder wird zu sehr aufgebauscht.

Meine Notizen

Dieses Mal hat die Autorin es geschafft eine Protagonistin zu erschaffen, mit der ich durch und durch zufrieden war. In einigen ihrer Bücher sind die Hauptpersonen sehr naiv (ich erinnere mich da nur mal an die “Shopaholic”-Reihe), doch dies ist hier nicht der Fall. Samantha ist sehr intelligent, macht eigentlich keine Fehler und auch die überhastete Flucht nach ihrer Entdeckung aus der Kanzlei kann man gut nachvollziehen, denn in dem Moment bricht ihr Leben auseinander. Samantha war mir also von Anfang an sympathisch – zunächst aufgrund des Ehrgeizes, den sie an den Tag legt und nachher dann aufgrund ihrer Art mit allem fertig zu werden und die Probleme zu meistern, die sie im Verlauf der Geschichte aufgehalst bekommt.

Mit Guy und Nathaniel hat Sophie Kinsella zwei Charaktere erschaffen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Dennoch schaffen es beide, bei der Protagonistin zu landen, jeder mit seinem eigenen Charme. Mir war Nathaniel sympathischer, Guy ist nun mal in diesem Buch der “Bad Boy”. Das man Nathaniel mehr mag als Guy hat die Autorin sicherlich so gewollt.

Trish und Eddie Geiger sind ein sehr schrilles und außergewöhnliches Paar, mit dem ich doch ab und an meine Probleme hatte. Trish ist mir stellenweise zu schrill, zu laut, zu knallig – und manchmal zu sehr Klischee. Eddie hingegen ist ein etwas gelassenerer Mann (zumindest im Vergleich zu seiner Frau) und durchaus hilfsbereit.

Die Liebesgeschichte in “Göttin in Gummistiefeln” beginnt relativ früh, was ich als gut empfand. Auch die Entwicklung, die die beiden durchmachen, ist schön zu sehen. Jedoch ging es mir dann irgendwann zu schnell (Warum ist das oft so in Büchern? Damit es nicht allzu langatmig wird?), aber es ändert sich noch einiges, sodass ich es noch verkraften konnte. Ich mochte die kleinen Geheimnisse, die jeder mit sich herum trägt, und wie sie alle nach und nach heraus kamen. Auch die bodenständige und hilfsbereite Iris, Nathaniels Mutter, war gekonnt eingesetzt und ein erfrischender Gegenpart zur etwas aufgeblasenen Trish, die dennoch auch ihre guten Seiten hatte. 

Mein Fazit

Ich wurde mit dem Griff zu diesem Buch nicht enttäuscht. Es war romantisch, aber nicht zu kitschig. Witzig, ohne abgedroschen zu wirken. Etwas verrückt, sodass es auch real sein könnte. Eine gute Unterhaltung mit Charme, die man nicht als vergeudete Zeit sehen wird. Da ich aber hier und da etwas zu mäkeln hatte (die klischeebehaftete Trish, die Geschwindigkeit der Beziehung, der Hund auf dem Cover) gibt es von mir vier von fünf Sternen.

{ 4/5 Punkten }