Rezension

Ein Vermächtnis und Gier und Krieg

Babylons Vermächtnis -

Babylons Vermächtnis
von Joe Black

Joe Black ist ein sehr spannender und mitreißender Thriller gelungen, der erzählerisch einige Jahrhunderte umfängt, doch einen Schwerpunkt im Syrienkrieg hat.

Mit häufigen Orts- und Zeitwechseln wird der Hörer zu Beginn wirklich herausgefordert. Zwar wird beides immer vor dem Kapitel genannt, aber beim Hören lässt sich das doch etwas schlechter im Kopfsortieren als beim Lesen.
Es gilt Figuren zu erkennen und wiederzuerkennen; ich wollte gern herausfiltern, wer zu den Hauptprotagonisten gehören wird - und als eine dieser Figuren recht früh ums Leben kommt, wird mir klar, dass das Buch nichts für zarte Gemüter ist.
Nach und nach kristallisiert sich heraus, worum es wirklich geht, aber die Nebenhandlung zieht mich in eine schonungslos erzählte Kriegswelt, die vielleicht etwas zu sehr von dem ablenkt, was uns gleich zu Beginn so schmackhaft gemacht wurde, der Archäologie.

Irgendwann kommt mir der Gedanke, das Buch sei wie ein Puzzle angelegt, daher immer wieder die unterschiedlichen Zeiten und Orte. Ist dies die Vorschau auf das zu lösende Rätsel?
Inzwischen glaube ich, dass ich mit diesem Verdacht richtig lag; wir bekamen zu Beginn den Rand mit kleinen Puzzlestücken gelegt und zur Mitte hin wurden diese immer größer (weniger Wechsel) und münden in einer sehr interessanten (Auf)lösung.

Das Buch ist in sich geschlossen, aber zu wissen, dass es einen nächsten Teil geben wird (und warum!), macht Vorfreude.
Jonathan Springer liest angenehm, variiert das Sprechtempo ebenso, wie er tolle Stimmfarben für die verschiedenen Figuren erschafft - auch wenn er manchmal vielleicht etwas zu viel Dramatik für meinen Geschmack hereinlegt.

Die Neugierde auf den Folgeband ist auf jeden Fall da!