Rezension

Eine Geschichte über die Flucht

Der Wind kennt meinen Namen -

Der Wind kennt meinen Namen
von Isabel Allende

Bewertet mit 5 Sternen

Eine sehr emotionale Geschichte über Geflüchtete und deren Helfer und über Menschlichkeit

          In dem Roman „Der Wind kennt meinen Namen“ von Isabel Allende wird die Geschichte von Flüchtigen aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Jahrzehnten erzählt. Der Roman beginnt im November 1938 in Wien und erzählt die Geschichte von Samuel Adler, der als jüdisches Kind mit einem Kindertransport nach England kommt. Danach lernt man Leticia Cordero kennen, die mit ihrem Vater 1981 aus El Salvador in die USA geflüchtet ist, nachdem ihr Dorf zerstört wurde. Im Dezember 2019 wird Selenas Geschichte erzählt, die sich um flüchtige Kinder kümmert, die von ihren Eltern getrennt wurden. Eines dieser Kinder ist die blinde Anita, die während der Flucht von ihrer Mutter getrennt wird.

Isabel Allende schafft es hier über verschiedene Schicksale auf eine spannende Art zu erzählen und diese miteinander zu verflechten. Dabei wird sowohl auf die politische Lage in den Herkunftsländern der Protagonisten und in den USA, insbesondere deren Einwanderungspolitik, eingegangen, als auch auf andere globale Einflüsse, wie z. B. das Corona Virus. Er handelt aber auch von starken Frauen, die eine Flucht überlebt haben oder sich für Flüchtige einsetzen und ihnen sowohl im sozialen als auch im juristischen Bereich helfen. Es wird sehr deutlich die emotionale Lage der Kinder beschrieben, die sich zum Teil in Fantasiewelten oder auch in die Musik retten, um die furchtbare Lage, in der sie sich befinden, für eine gewisse Zeit auszublenden. Und es gibt die Menschen, die Geflüchtete bei sich aufnehmen, ihnen helfen und sie unterstützen.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt und der Sprach- und Schreibstil war sehr bildhaft und eindrücklich. So dass ich mir sowohl Samuel Adlers Wohnung in Wien als auch die verschiedenen Waisenhäuser, in denen er oder aber auch Anita untergebracht waren, vorstellen konnte. Hier wurde auf eine sehr sensible Art der Schrecken der Flucht anhand verschiedener Personen, in verschiedenen Jahrzehnten und aus verschiedenen Perspektiven erzählt und gekonnt miteinander verflochten.

Fazit: Für mich eines der Jahreshighlights 2024