Rezension

Vom Fliehen und Ankommen

Der Wind kennt meinen Namen -

Der Wind kennt meinen Namen
von Isabel Allende

Bewertet mit 4 Sternen

Samuel gelangt mit einem Kindertransport von Wien nach England, damit er vor den Nazis sicher ist. 80 Jahre später wird Anita nach der Einwanderung aus El Salvador in die USA von ihrer Mutter getrennt. Beides Geschichten einer Flucht aus der Hoffnung heraus zu überleben.

„Der Wind kennt meinen Namen“ erzählt von den Entbehrungen, der Furcht und dem Neubeginn. Das Buch gibt schonungslose Einblicke in die Gräueltaten der Täter und beleuchtet den unermüdlichen Einsatz der Helfer, die sich mit den Zuständen nicht abfinden wollen. Die kindlichen Protagonisten stehen für die vielen Menschen, die ihre Heimat verlassen, weil sie dort keine sichere Zukunft haben.

Die Struktur des Romans habe ich als ungewöhnlich empfunden, da er lange Zeit erst einem, dann einem anderen Handlungsstrang folgt, ohne dass mir klar wurde, was beide miteinander zu tun haben könnten. Natürlich findet Isabel Allende einen Weg, sie zu verbinden und zu einem beeindruckenden Ende zu führen. 

Auf dem Weg dorthin entwickelt sich ein Sog durch die klare Sprache, in der immer auch ein Funken Magie mitschwingt. „Wir sind nicht verloren. Der Wind kennt meinen Namen und deinen auch. Alle wissen, wo wir sind. Ich bin hier mit dir, ich weiß, wo du bist, und du weißt, wo ich bin.“ Ich bin jedenfalls unter den Allende-Fans zu finden und habe auch diesmal wieder einen ergreifenden Roman von der Autorin zu lesen bekommen.