Rezension

Eine Geschichte wie ein Bild

Das letzte Bild der Sara de Vos - Dominic Smith

Das letzte Bild der Sara de Vos
von Dominic Smith

Ich selbst bin kein großer Kunstfan und schmunzle ehr wenn sich Personen für Millionen Bilder in ihre Wohnungen hängen, deren genaue Darstellung sich nur erahnen lässt. Was mich jedoch seither interessiert ist der Umgang mit Fälschungen, egal ob Kleidung, Lebensmittel oder Alltagsgegenstände, es gibt mittlerweile nix was es nicht auch als Fälschung gibt. Im Buch dreht sich alles um Kunstfälschung, was mich zum Teil mehr als verblüffte. Denn wer denkt eine Fälschung wäre leicht anzufertigen, der erlebt hier sein buntes Wunder. Wir erleben die Geschichte in verschiedenen Zeitepochen. Zum einen im 16. Jahrhundert, in dem Sara de Vos lebt und mit ihrem Mann ein Leben lebt, welches nicht gerade vom Glück überstrahlt wird. Zum einen verlieren sie in jungen Jahren ihre einzige Tochter und geraten schließlich in Geldnöte. Dann kommen wir in die 50er Jahre wo wir erleben wie das Gemälde gefälscht wird und schließlich komme wir in das Jahr 2000, in welchen Original und Fälschung wieder aufeinander treffen. Die Charaktere im Buch sind zahlreich, verschieden aber trotzdem sehr gut auseinander zu halten. Am sympatischsten war mir hier Sara de Vos selbst, welche ihr Leben trotz mehrerer Tiefen immer wieder probiert ins Lot zu bringen. Zudem faszinierte mich ihre Ansicht auf die Welt, da sie selbst kleinste Details wahrnahm und diese festhalten wollte. Die Person die mich nach ihr besonders mitreißen konnte, war die Fälscherin Ellie, welche selbst mich für die Kunst des Malens begeistern konnte. Es war ein wahres Erlebnis zu erfahren wie Pigmente gemischt werden um z.B. ein Bild möglichst alt aussehen zu lassen oder wie Schattierungen und bestimmte Farben überhaupt entstehen. Marty de Groot, seine Frau und sein ganzes Umfeld waren auch nicht ohne, waren für mich aber fast ehr nebensächlich, da mich das Thema Fälschung und die Geschichte um Sara de Vos mehr interessierte. Ich empfand das Buch als recht schwere Lektüre und musste teils Seiten erneut lesen um deren Inhalt zu verstehen. Man merkt eben das für Realismus gesorgt wurde und man gerade den frühereren Zeiten gerecht werden wollte. Was das Buch trotzdem vollbrachte, war wahre Hingebung. Gerade auf emotionaler Seite, war man hin und her gerissen. Man fühlte mit jedem Charakter und verstand wieso er so handelt. Das Buch wechselt stets zwischen Jahren, was einen überhaupt nicht verwirrte oder irritierte, sondern man ehr ein Gefühl von Einklang bekam. Ich möchte nicht all zu viel von der Geschichte preisgeben, da es ungeheuer viel Spaß macht sich seine eigenen Gedanken zum Thema Fälschungen und deren Handel zu machen. Das Cover war ein wahres Fühlerlebnis, da man zweierlei Arten von Oberflächen erfühlen konnte. Der obere Teil der Leinentuch oder ähnliches darstellen soll, war rau und fühlte sich sehr realistisch nach Stoff an. Der untere Teil wiederum war bemalte Leinwand und fühlte sich auch so an. Er war glatt und gerade wenn Licht darauf fiel, hatte man für einen kurzen Augenblick das Gefühl als würde man auf ein echtes Gemälde gucken. Auch wenn es vielleicht etwas übertrieben klingt, für mich war dieses Cover einfach ein Traum. Für mich war das Buch ein Einblick in eine Welt, die ich bisher nicht kannte. Eine Welt voller Farben, Schatten und Geheimnisse in jedem Pinselstrich.