Rezension

Einpendeln auf zufriedenstellendem Niveau

Beim ersten Schärenlicht - Viveca Sten

Beim ersten Schärenlicht
von Viveca Sten

Bewertet mit 4 Sternen

In "Beim ersten Schärenlicht" wird am Morgen nach einem vor allem für die Jugendlichen rauschenden Mittsommernachtsfest die Leiche eines 16-jährigen Jugendlichen gefunden. Obwohl die Insel Sandhamn in dieser Nacht von Menschen überfüllt war, scheint es keine Zeugen zu geben. Der weil sinnt der Vater des toten Jungen auf Rache...

Langsam aber sicher finde ich Gefallen an der Krimi-Reihe von Viveca Sten. Alte Schwächen, die bei dieser Serie vermutlich nie ausgemerzt werden, sind zu finden, aber dennoch bemerkt man eine Weiterentwicklung und vor allem ein sich immer wieder neu erfinden, was das Lesen doch zu einer gewissen Überraschung macht.

Das Setting mit dem ganzen Hintergrund, dazu die Info, dass die Drogen- und Alkoholproblematik unter Jugendlichen am Mittsommernachtsfest ein hochaktuelles Thema ist, bietet bereits hervorragende Voraussetzungen. Weiterhin kann vollauf überzeugen, dass ein extrem hohes Erzähltempo gewühlt wurde. "Beim ersten Schärenlicht" behandelt gerade mal knapp drei Tage und trotz der erstmals sehr kurz gewählten Zeitspanne wird einiges geboten. Die Spannung ist konsequent da, die Wahl, dass es immer mal wieder Kapitel gibt, die aus der Sicht verschiedener Jugendlicher erzählt werden, all das ist strategisch gut gewählt worden. Natürlich merkt man bei alldem immer wieder, dass Viveca Sten bei gewissen Dingen dazu neigt, weit auszuholen. Natürlich lernt man so viele Jugendliche und ihre Denkweise besser kennen, andere Dinge wiederum erweisen sich letztlich für den Fall als vollkommen irrelevant und sind nur psyschologisch gesetzt worden. Aber an diesem Punkt muss jeder Leser selbst entscheiden, ob ihn dieser Aspekt stört.

Was mir doch eindeutig besser gefallen hat, war wie Thomas' und Noras Geschichte verknüpft wurde. Natürlich wurde die Geschichte erneut für einiges privates Drama genutzt, aber alle Figuren um Nora herum hatten eine Daseins-Berechtigung, die letztlich in der Lösung des Falls mündet. Da die Geschichte zudem, wie auch bereits erwähnt, flott erzählt wurde, hat mich dieser ganze Erzählstrang wirklich kaum gestört! Thomas konnte den Eindruck aus dem vierten Band absolut bestätigen. Er hat wieder flott kombiniert und die Ermittlungen mit seinen ruhigen Führungshand vorwärts gebracht.

Fazit: "Beim ersten Schärenlicht" ist erfreulicherweise die Bestätigung dafür, dass die Schweden-Krimis von Viveca Sten sich auf einem absolut positiv zu bewertenden Niveau finden. Sie verdienen den Stempel "Krimi", sie bieten Spannung, realistische Fälle und einen überzeugenden Ermittler. Natürlich gibt es noch die kleineren Längen, aber Nora war besser integriert, so dass ich erneut zufrieden bin!