Rezension

Eisiger Grönland Roman

Der Mondmann - Blutiges Eis -

Der Mondmann - Blutiges Eis
von Fynn Haskin

Bewertet mit 4 Sternen

Ich liebe es im Winter auch winterliche Lektüre zu lesen- egal ob Romane, Krimi oder Liebesgeschichte- ich finds schön wenn die Story dann auch im Winter und dann verschneiten Orten spielt. So bin ich auf „Der Mondmann“ aufmerksam geworden, ein Grönland-Thriller, der eiskaltes Lesevergnügen versprach. Ich hab leider feststellen müssen, dass das Buch mir zwar an sich gefallen hat, für mich aber einfach nicht genug Spannungselemente enthielt, um als Thriller durchzugehen.

 

Zum Inhalt: Nachdem Profiler Jens Lerby immer wieder mit seinen Vorgesetzten aneckt, wird er nach Grönland strafversetzt um dort eine blutige Mordserie aufzuklären. Für Lerby, der generell mit allem und jedem, vor allem sich selbst, unzufrieden ist, ist dies der Gipfel der Ungerechtigkeit. Doch einmal in Grönland angekommen, beginnt der Fall ihn doch zu Reizen. Und nicht nur das, auch die Inuk selbst und ihre Lebensweise wecken immer mehr sein Interesse. Als es scheint, dass der Täter ein dämonischer Mischwesen sein könnte, muss sich Lerby auf seinen messerscharfen Verstand verlassen.

 

Was mir an diesem Buch einfach unglaublich gut gefallen hat, war die Atmosphäre in Grönland bei den Inuk. Ihre Lebensweise, aber auch Gebräuche und Traditionen werden gut in die Handlung eingewoben und ihr Glaube und die damit verbundenen Legenden sind wesentlicher Bestandteil der Handlung. Das wirkte auf mich einerseits als sehr authentisches Setting, andererseits fand ich es einfach sehr interessant, mehr über die Inuk selbst zu erfahren.

 

Die Mordserie, muss ich gestehen, hat mich dagegen eher kalt gelassen. Der Großteil dessen ist bereits passiert, bevor Lerby überhaupt eintrifft und es stellt sich dadurch einfach kein so richtiger Spannungsbogen ein. Es wird ein bisschen ermittelt und ein paar Beweise ausgewertet, aber so richtig tut sich im Fall nichts. Die Mordserie ist eher passiver Handlungsstrang, was ich für einen Thriller irgendwie merkwürdig finde. Es geht stattdessen viel um Lerby selbst, wie er sich und sein leben reflektiert, aber auch die Lebensweise der Inuk und wie diese ihm als Außenstehendem begegnen. Lerby selbst ist einer dieser Protagonisten, die anecken, die aber trotzdem überzeugen und denen man deswegen Erfolg wünscht.

 

Das Buch hat sich trotzdem toll und sehr bildhaft lesen lassen und hat mich, auch ohne dass ich es großartig spannend fand, gut unterhalten. Besonders der hohe Folklore-Anteil und die düstere Stimmung der unbarmherzigen Natur Grönlands haben mir sehr gut gefallen und dazu beigetragen, dass die Handlung so greifbar war. Für mich war dieses Buch mehr Roman als Thriller, das ist aber sicherlich Geschmackssache. Da ich trotzdem großen Spaß mit dem Buch hatte, vergebe ich vier Sterne.