Rezension

Eiskalt

Blutiger Winter - Tom Callaghan

Blutiger Winter
von Tom Callaghan

Bewertet mit 4 Sternen

So eisig kalt. So kalt in Kirgisistan, so kalt in der Seele. Inspektor Borubaew steht vor einer Frauenleiche und denkt über seine unzureichende Ausstattung und Motivation nach den Fall zu lösen. Erst bei der Obduktion erwacht sein Interesse und der Wunsch den Mörder zu fassen.
Aber als feststeht, dass die Tote die Tochter des Ministers für Staatssicherheit ist, wünscht er nichts mehr, als niemals darin verwickelt worden zu sein. Noch mehr Frauenleichen im gesamten Bundesgebiet tauchen auf und auch im Nachbarland Usbekistan scheint der irre Mörder zuzuschlagen. Gemeinsam mit der usbekischen Agentin Saltanat kommt er einer Verschwörung gegen die Nation auf die Spur.
Tom Callaghan schwelgt in blutrünstigen Schilderungen von Tod, Folter und Vergewaltigung. Er lässt in der Erzählung den Ermittler in die Abgründe der menschlichen Perversionen blicken und somit auch den Leser. Der Inspektor muss vor der Lösung des Falles selbst Folter und Erniedrigung über sich ergehen lassen, ehe die blutige Rache des Vaters erfolgen kann.
Die Handlung richtet sich nach historisch wahren Vorkommnissen die 2010 zu schweren Unruhen zwischen Kirgisen und Usbeken geführt hatten. Die Lebensumstände der Kirgisen werden sehr drastisch aber noch glaubbar geschildert. Tom Callaghan biegt die Ereignisse in seinem Roman zu einem brutalen, den eiskalten Winter beschreibenden Krimi zurecht und gibt ihnen einen neuen Ausgang.
Lesenswert – aber nur mit guten Nerven.