Rezension

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Enttäuschend - zu viel Fäkalwitze, zu wenig vom typisch britischen Bridget-Jones-Humor

Bridget Jones, Mad About the Boy - Helen Fielding

Bridget Jones, Mad About the Boy
von Helen Fielding

Bewertet mit 2.5 Sternen

Band 3 der Bridget-Jones-Saga war für mich leider enttäuschend und ein Buch, dass es fast nicht verdient den Namen "Bridget Jones" zu tragen.

Inhalt

***ACHTUNG: sollte diese Rezension wirklich jemand lesen dem es gelungen ist, weder durch TV, Magazine oder Internet etwas über den Inhalt des Buches zu erfahren, der sollte meine Rezension jetzt wegen möglicher Spoiler verlassen. Da ich es aber nicht wirklich für einen Spoiler halte, denn dazu zählen für mich Dinge, die etwas von der Handlung während des Buches verraten und nicht die Ausgangslage behandeln, werde ich hier nun kurz etwas über den Inhalt sagen.***

Bridget ist mittlerweile Anfang 50, hat zwei kleine Kinder - Sohn Billy und Tochter Mabel - und ist verwitwet. Vor fünf Jahren ist nämlich ihr Mann Mark Darcy gestorben.

All die Jahre hat sie um ihn getrauert, doch nun ist es laut ihrer Freunde Zeit, dass sie sich wieder einen Mann anlacht - und sei es nur, um endlich mal wieder Sex zu haben.

Bridget wagt sich also nun in die Welt des Online-Datings und legt sich sogar einen Twitter-Account zu und hat sich bald ein Toy Boy geangelt - einen jungen Mann, der erst 29 Jahre alt und exzellenter Liebhaber ist. Doch Bridget wäre nicht Bridget, wenn ihr Familien-, Liebes- und Berufsleben nicht ziemlich chaotisch wäre...

Meine ausführlichere Meinung

Obwohl ich schon vorab wusste, dass zwischen Band 2 und Band 3 ein ziemlicher Zeitsprung liegt und Helen Fielding es tatsächlich gewagt hat den männlichen Protagonisten um die Ecke zu bringen, bin ich dem Buch so unvoreingenommen wie es nur geht begegnet.

Leider konnte mich dieser Band absolut nicht überzeugen. Das liegt zum einen daran, dass der Drahtseilakt - Bridget als trauernde Witwe sowie Bridget als sexgeile Cougar, um es mal überspitzt auszudrücken - Fielding nur bedingt gelingt. 

Dann ist da noch die Tatsache, dass Gespräche über Twitter relativ viel Platz einnehmen. Hier scheint Fielding nicht wirklich mit den Followerverhalten vertraut zu sein, was aber nur echte Twitterfreaks stören dürfte. Viel störender empfand ich jedoch, dass - nicht nur via Twitter - das ganze Buch doch auf eine ziemlich derbe Fäkalebene abrutscht. Für meinen Geschmack viel zu sehr. Lustig ist das dauernde Witzeln über Fürze, Durchfall und Erbrochenenes zumindest für mich nicht, und teilweise schon wirklich eklig.

Man begegnet alten, bekannten Figuren wieder und das ist schön. Meine Highlights sind hier eindeutig Bridgets Mutter und natürlich Daniel Cleaver. Auch neue Figuren treten auf, allen voran Roxster, der junge Liebhaber Bridgets. Dieser bzw. die Handlung mit ihm bekommt sehr viel Platz eingeräumt, dennoch bleibt er seltsam farblos und scheint lediglich durch seine visuellen sowie sexuellen Fähigkeiten zu überzeugen. Besonders schade finde ich jedoch, dass Bridgets Kinder ebenfalls recht blass bleiben. Manchmal werden sie fast komplett aus der Handlung ausgeklammert und das, obwohl Bridget doch nun keinem Beruf nachgeht und "hauptberuflich" Mutter ist. Wenn sie auftauchen, dann meist für einen mehr oder weniger lustigen Gag. Es gab nur wenige Szenen, wo man die Bindung zwischen Bridget und ihren Kindern wirklich spüren konnte und die mich berührt haben.

Bridgets Versuch als Drehbuchautorin wieder beruflich Fuß zu fassen war für mich irgendwie nicht ganz stimmig bzw. passte dieser Erzählstrang so nicht wirklich ins Buch und ich frage mich auch jetzt noch, was das eigentlich sollte.

Überhaupt habe ich den typischen Bridget-Jones-Humor vermisst. Ich weiß jetzt nicht, ob es lediglich daran liegt, dass ich natürlich auch seit Lektüre der ersten beiden Bänder älter geworden bin, aber es gab in dem ganzen Buch nur eine einzige Szene, die mich zum Schmunzeln bzw. zum Lachen bringen konnte. Bridget ist in gewisser Hinsicht zwar schon dieselbe, aber irgendwie passt das zu ihrer im Buch geschilderten Lebenssituation nicht immer. Und es gab auch ein paar kleinere Unglaubwürdigkeiten für mich, etwa ihr rascher Gewichtsverlust, der völlig problemlos ablief.

Sind mir einige Szenen zwischendrin zu ausgetreten, ist mir das Ende zu rasch, zu gestaucht, zu hopplahopp und nur bedingt befriedigend. Schade. 

 

Fazit

Mich konnte Helen Fielding mit diesem Buch leider absolut nicht überzeugen. Zu viel Fäkalhumor, zu blasse Nebenfiguren, einige Längen und ein zu gehetztes Ende und nur sehr wenig von dem, was die ersten beiden Bände für mich ausgemacht haben. Ich kann das Buch nur bedingt empfehlen und zwar ausschließlich denjenigen, die schon immer mal Bridget Jones als eine Art britischen, männerjagenden Ingo Appelt sehen wollten.

Kommentare

Anchesenamun kommentierte am 17. November 2013 um 22:25

Hach, der britische, männerjagende Ingo Appelt bringt mich immer wieder zum Lachen! :-D